Erkentnisse meiner (fast) ersten Woche in Griechenland
Gia sas Paidia! Ich schreibe euch gerade aus meinem Urlaub. Wie jedes Jahr bin ich mal wieder in Katerini. Katerini ist eine Küstenstadt 60 km südlich von Thessaloniki. Kennt Ihr? Ne? Da im Norden bei den drei Fingern. Immer noch nicht? Dann googelt es bitte. Hier ist ein Bild von meiner Strandaussicht:
Vom einen zum anderen Leben
Für mich und meine Familie ist das hier kein klassischer Urlaub. Ich komme von meinem deutschen Alltag nahtlos in den griechischen rein. Zahlreiche Verwandte, Nachbarn und Freunde sind hier, auf die ich mich jedes Mal aufs Neue freue. Gerade bin ich von unserem Dorffest gekommen. Ich habe mir mit meinem Vater einen genehmigt und bin dementsprechend ein wenig aufgeheitert. Meine Kids waren auch dabei. Bis 11 Uhr. Wach. Das ist hier völlig normal, wie auch zahlreiche andere Dinge, die mich jedes Jahr zum Schmunzeln bringen.
Nachtleben ist auch Routine
Ich bin ein Nachtmensch. In Deutschland sagt man ja „Abends werden die Faulen fleißig“. Wenn es danach geht, ist tatsächlich jeder Grieche faul. Aber glaubt es oder nicht: Auch das Nachtleben hat mit Disziplin und Routine zu tun. Das meine ich ernst. Die Kinder hier sind mindestens bis Mitternacht wach. Der Grund: Tagsüber ist es einfach zu heiß, um raus zu gehen. Während es hell ist, sind die Strassen so leer gefegt, wie Deutschlands Innenstädte an einem Sonntagmorgen kurz vor Glockenschlag.
Das Leben findet in den Häusern statt. Das wird von fast jedem eingehalten. Raus gehen in der Mittagshitze gilt als verpönt. Wir sind die einzigen. Typisch Touries halt. Hochsommer in Griechenland ist vergleichbar zum tiefsten Winter in Deutschland. Kids werden in den eigenen vier Wänden belustigt. Abends gegen 18:30 Uhr kommen dann alle aus den Häusern. Jetzt beginnt erst der Tag. Fast immer geht es dann erst zum Strand. Mindestens bis 22 Uhr. Ihr fragt euch, wie das mit der Schule einher geht? Keine Sorge, auch hier gibt es die Schulpflicht, aber die Sommerferien gehen drei Monate lang. Stellt euch das in Deutschland vor. Es ist unvorstellbar! Wie das geht? Das erkläre ich an einer anderen Stelle. Ist jetzt zu deep. Aber eins ist klar: Die Kinder sind immer da. Sie gehen nicht weg. Zeit alleine hat man nicht.
Familie und Kinder – nur anders
Auszeiten, Ausgehen mit Freunden, mit der Frau Serien konsumieren – das sind Dinge die ich tue, wenn meine Kinder hoffentlich pünktlich um 20 Uhr schlafen. Das alles gibt es hier nicht. Hier gilt #NOMETIME. Die Kindern sind integraler Bestandteil der Familie und werden auch überall hin mitgenommen. Freizeit für sich, ohne Kinder? Nada! Man besucht gemeinsam Freunde, die wiederum auch diese Freiheit für sich beanspruchen, wenn sie zum Besuch antanzen. Aus diesem Grund hat jede griechische Familie ein durchaus ansehnliches Arsenal an Massenvernichtungswaffeln zu Hause. Man weiß ja nie wer kommt.
Vor Jahren war ich alleine mit meiner Frau in Griechenland. Morgens rief ich meine Tante an und überraschte sie mit mit unserem Besuch. Wir vereinbarten, dass ich Mittags vorbeischauen würde. Eine Stunde später kamen wir bei ihr an. Im Ofen wartete ein ganzes Blech fertiger Moussaka auf mich und meine Frau. Das war nicht nur imposant, es war auch schlicht zehn mal mehr als unsere Mägen physisch aufnehmen könnten. Auf meine Frage, wie sie das in so kurzer Zeit hinbekommen habe, antwortete sie achselzuckend „Man weiß ja nie wer vorbeikommt“.
So, dass war mein erster Gedankenerguss aus dem Urlaub! Ich habe noch viel zu erzählen. Warum heute eine Oma mit einem Stein vor unserem Haus herum gelaufen ist beispielsweise. Keine Sorge: G20 ist hier weit weit weg.
Vielleicht kommt noch was!
Ich wünsch euch was!
Euer Babyvater!
Meine erste Woche in einem Video
#nometime – schöne Zusammenfassung 😉