Bobo Siebenschläfer go home!

Meine Tochter ist noch nicht mal drei Jahre alt und es gibt da schon einen Typen in ihrem Leben, der mich tierisch nervt: Bobo Siebenschläfer. Ich weiß nicht mal genau, wie es „Das große Buch von Bobo Siebenschläfer“* in unseren Haushalt geschafft hat, aber es ist da – und es ist ein nicht tot zu redender Dauerbrenner. Egal, mit welch ausgeklügelter PR-Strategie ich die unterschiedlichsten Wimmelbilder, Gute-Nacht-Geschichten oder Mitmachbücher auch anpreise, früher oder später hat das Kind immer den gleichen Wunsch: Bobo!

Bobo macht dann meistens zwei Dinge:

  • er weint oder
  • er schläft.

Die Locations sind allerdings abwechslungsreich:

  • Bobo weint im Zoo,
  • Bobo weint auf dem Spielplatz,
  • Bobo weint im Schwimmbad.
  • Es sei denn, Bobo ist krank. Dann bleibt er zuhause. Und ist noch weinerlicher als sonst.

Bobo schmeißt ständig alles um und runter, Bobo sagt nicht Danke, wenn er beim Metzger eine Scheibe Wurst bekommt, Bobo „will“ immer dies und das und jenes – und natürlich bekommt er es auch. Eigentlich macht die ganze Siebenschläfer-Sippe den ganzen Tag nur das, was dem kleinen, feinen Herrn Bobo gerade genehm ist. Und wenn es anders läuft, dann schmollt er – oder er weint.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Autor vergessen hat, auch mal einen Nebensatz in seine Texte einzubauen. Wahrscheinlich soll das dem kindlichen Verständnis zuträglich sein. In der Folge fühle ich mich allerdings so, als würde ich aus der BILD-Zeitung vorlesen, wenn ich die Einschlafgeschichte zum Besten gebe.

Hier ein Auszug aus dem All-Time-Favorite (also nicht von mir jetzt) „Bobo im Zoo“:

Mama und Papa und Bobo gehen in den Zoo.
Siehst du den Löwen? Und da, den Elefanten? Und die Giraffe?
Kra, kra, kraaa macht der Papagei.
Das sind die Zebras.
Bobo gibt dem Elefanten eine Nuss.
Das ist die Giraffe mit dem langen Hals.
Das ist der große Löwe.
Woauuuh!, macht der große Löwe.
Bobo weint.

Das ist doch kein Storytelling! Wo ist denn da der Spannungsbogen? Diese Heulsuse macht mich wahnsinnig!

Ich frage mich wirklich, was das Kind an diesem weinerlichen Unsympathen findet und befürchte schon jetzt das Schlimmste für die Partnerwahl im Teenageralter. Wenn ich irgendwas Gutes über den Jammerlappen sagen müsste, dann wäre es der Umstand, dass er am Ende jeder Geschichte einpennt – und manchmal wünsche ich mir, er würde nie wieder aufwachen.

*Partnerlink

Passender Text:

Lempi

Der Autor Thomas "Lempi" Lemken ist Papa von zwei Töchtern. Das bedeutet: Als einziger von uns lebt er mit gleich drei Frauen unter einem Dach. Neben seiner Funktion als Leithammel, ist er Gründungsmitglied, Stammautor und Lektor unseres Blogs.

41 Antworten

  1. Julia sagt:

    Hallo,
    ich finde die alten Bobo Bücher für Kleinkinder auch ganz schrecklich. Die neuen Ausgaben sind meiner Meinung nach viel besser. Da ist Bobo großer und kann vernünftig sprechen. Ich finde die Bücher mittlerweile gut. Vor allem besser als ein paar andere Figuren, die es auf dem Kleinkindermarkt so gibt. Ich halte zum Beispiel ziemlich wenig von Leo Lausemaus, der sich ständig mit seiner Mutter streitet und die voll aneinander vorbei reden. Aber es ist wahrscheinlich alles etwas Geschmackssache, sowohl der Eltern als eben auch der Kinder. 😉 viel Freude mit euren Kids!

  2. Marco sagt:

    Heuchler, über das Buch herziehen aber am Verkauf per Amazon-Referer-Link verdienen wollen. Einfach lächerlich.

  3. Sebastian sagt:

    Der Gipfel des Nervens wird allerdings erst durch die Fernsehserie von Bobo erreicht. Leider ist diese auch auf Netflix oder amazon verfügbar, wodurch meine Kinder verzückt aufschrien „Wir wollen Bobo gucken!“.
    Das gepiepste Titellied ist schon eine Zumutung und Bobos Lache hat was leicht Gestörtes bis Diabolisches. Verwirrend ist auch, dass dieses an sich recht gut entwickelte Kind, sprachlich bei gepiepsten Ein-Wort-Sätzen/-Befehlen hängen geblieben ist.

  4. Helena sagt:

    Ich versteh gar nicht was ihr alle habt! Als ich klein war, war das mein Lieblingsbuch und ich glaube kleine Kinder mögen es, weil sie vielleicht in dem jungen Alter auch oft weinen und sich mit Bobo identifizieren können. Außerdem soll der Kleine keinen Erwachsenen darstellen, nicht mal ein Kind, das schon lesen kann, sondern einfach ein Kleinkind. Und da sind solche einfache Satzstellungen geeignet, da sie leicht zu verstehen sind. Außerdem frag ich mich, warum Eltern das so schlimm finden. Sie müssen es ja nicht alleine für sich lesen, sondern können ihrem Kind eine Freude machen, indem sie es vorlesen.

  5. RocketLaNerd sagt:

    Ich kenne Bobo von der Elefanten-App als neun Minuten Filmchen. Die sind voll OK. Die Bücher müssen ja schrecklich sein. Im Film weint Bobo nie, sondern ist wegen jedem Scheiß am lachen und seine Mama hat eine tolle Stimme, die man auch gut in Schmuddel-Filmchen einsetzen könnte 😀

  6. Münstermama sagt:

    Wir hatten zum Glück nur ein Pixibuch vom nervtötenden Bobo. Bei der Heulsuse haben alle Bauarbeiter und Handwerker polnische Namen…das wurde in einer Nacht und Nebel Aktion vernichtet *hier diabolisches Lachen einfügen*

  7. Ute sagt:

    Hi Lempi,
    und aus Frauen-Sicht möchte ich hinzufügen. dass Bobos Papa immer arbeiten geht, während Mama mit Bobo zuhause bleibt. Und wenn Bobo sich aus Versehen im Bad einschließt, ruft Mama Siebenschläfer schnell Papa an. Für den absoluten Nervenzusammenbruch – oder falls du deinen Babysitter nicht ausstehen kannst o.ä. – empfehle auch ich die Hörbücher. Bobo kann nämlich nicht sprechen, sondern nur piepsen. Meine Kinder fandens toll. Mit 4 sollte es vorbei sein – und dann – genau, pass auf, dass Euch keine Connie ins Haus kommt!

  8. Sehr schöner Artikel! 😉 Habe viel gelacht und mich in der Verzweiflung teils wiedererkannt. Trotzdem haben wir auch das zweite Kind mit Bobo infiziert und bereuen es nicht.
    Die Zoo-Geschichte war bei uns auch immer der Einstiegsrenner und zum Vorlesen nach dem gefühlt 1000. Mal die Hölle. Aber mittlerweile gibt es ja sieben Bände und gerade die letzten drei kommen moderner und zeitgemäß daher. Nicht nur Layout und Mama und Papa wurden angepasst, sondern auch der kleine Bobo hat jetzt eigentlich immer gute Laune und keine Heulsusenanfälle mehr…

  9. Bine sagt:

    Der Artikel ist super, ich habe sehr gelacht und bin schon gespannt auf die literarischen Ausfälle meines Kleinen (1,5).

    Ich möchte nur zwei Dinge anmerken: Wunschträume und den Realitätsindex von Geschehnissen in der Romantik- und Aktion-Sparte 😉

  10. kotobabi sagt:

    Es stimmt, die Bobo Bücher sind die Hölle. Aber wir haben Bobo in anderer Form sehr lieben gelernt: Es gibt vom WDR gezeichnete Bobo Filme, die sind wesentlich besser. Wir sind zwar keine Kinder-vor-dem Fernseher-Parker, aber manchmal sind die 9min Bobo am Laptop schauen die Rettung. Suchbegriff WDR unterwegs bobo siebenschläfer

  11. Tommy sagt:

    Wir hatten das Buch auch mal. Und ich habe es auch genau aus den gleichen Gründen gehasst.
    Echt bescheuert vorzulesen …

  12. Stephan sagt:

    Alles besser als Bibi Bloxberg… Hex hex!

  13. Juliane sagt:

    Habe noch nie bei einer Rezension Tränen lachen müssen. Danke dafür!
    Dann weiß ich ja, was mir blüht, wenn mein Baby demnächst von wohlmeinenden Großeltern „Bobo“ geschenkt bekommt.

  14. Karin sagt:

    Warte nur bis Connie kommt. Wie wollten seinerzeit ganz schnell eine Anti-Connie entwickeln, die nicht immer die beste ist, alles sofort bekommt, egal welchen neuen Sport sue ausprobieren will, und immer gewinnt. Und geschimpft wird eigentlich auch nicht, selbst wenn sie Blödsinn macht und dadurch ins Krankenhaus kommt.
    Und das dann noch als Hörspiel .
    Aber ja, auch das geht vorüber.
    Viele Grüße aus der Pubertät,
    Karin

    • Jan sagt:

      Stopp! Super-Conni hat lichte Momente. Beim Fahrradfahrenlernen fliegt sie auf die Fresse und ist später schadenfroh, als es der Freundin auch passiert. Conni – vielleicht doch ein menschliches Wesen? Schlimm ist der BDM-Wesenszug von Conni, bei jeder Gelegenheit ein Abzeichen (Wanderabzeichen, Seeepferdchen usw.) oder eine Auszeichnung einheimsen zu wollen oder einen Wettbewerb zu gewinnen…

    • Andrea sagt:

      Hehe. Wir haben elternintern immer neue Conni-Titel erdacht, die es eigentlich auch geben müsste: „Conni kotzt“, „Conni muss zur Beerdigung“ und „Conni hat Krebs“… nicht korrekt, aber irgendein Ventil braucht man ja, sonst platzt man irgendwann!
      Und zu Bobo: Es gibt auch Pixi-Bücher davon. Da nervt nicht nur Bobo und der Schreibstil, das ist auch noch unerträglich doof gezeichnet!

  15. Tante Emma sagt:

    Danke für die Warnung. Dankedankedanke.

  16. Andrea sagt:

    Bobos Papa darf immerhin immer spielen. Oder mit einschlafen. Oder sich tolle Sachen ausdenken. Mama Siebenschläfer wischt auf was Bobo umschmeißt :/ Aber ganz klar schlimmer als Bobo Bücher sind Bobo Hörbücher. Da macht Bobo dann nämlich auch noch debile Geräusche…

  17. ben sagt:

    Danke für diese Warnung 🙂
    Habe tränen in den Augen 😉

  18. Keks sagt:

    Habe gerade herzlich gelacht. Vielen Dank dafür.

  19. Ooohhhh ja. Da stimme ich so 100%ig zu. Habe mich da in der Tat vor ein paar Jahren ebenfalls darüber ausgelassen: https://weristderchef.wordpress.com/2009/02/10/padagogisch-wertvoll/

    Mir kam Bobo durch meine Tochter unter und in der kurzen Phase, als sie dafür zu groß war und unser Sohn die Bücher noch nicht entdeckt hatte, haben wir sie klammheimlich entsorgt.

  20. Biene sagt:

    Wie furchtbar!

    Mein Kind kennt Bobo nicht und ich hoffe das bleibt auch so.

    Liebe Grüße, Biene

  21. Marei sagt:

    Schlimmer finde ich noch Caillou. Der jammert wirklich ununterbrochen. Diese Kind und ich… wir würden nicht eine Stunde zusammen aushalten.
    Aber seine Eltern haben natürlich stets vollstes Verständnis und machen alles möglich (grummel… So erzieht man Tyrannen, dankeschön). Ach, Caillou, du bist traurig, weil der Papa zur Arbeit muss und nicht mit dir spielen kann? Na klar, dann nimmt Papa sich natürlich den Tag frei. Ist doch selbstverständlich. Und auch überhaupt kein Problem. Stichwort: Unrealistische Erwartungshaltung. Ehrlich, Caillou kommt mir nicht ins Haus.

  22. Dani sagt:

    Ich kannte Bobo nicht, bis meine Tochter 7 Jahre alt wurde und damit ist das Frollein schon raus aus der Hauptsatzhölle. Ich sehe, ich habe nichts verpasst. Juhu. 😉

  23. SuperPapa1 sagt:

    Wir haben auch alle Bücher im Schrank und kannten jede einzelne Geschichte fast auswendig! Zum Glück gibt es diese Phasen, die auch wieder vorbeigehen… Jetzt ruht Bobo im Bücherschrank ganz hinten! Abgelöst wurde Bobo von Leo Lausemaus, auch nicht viel besser. Und jetzt gibt es nur noch Conni 😉

  24. Legendaddy sagt:

    Ich habe ja auch schon einige Kinderbücher rezensiert, aber Bobo ist mir noch nicht untergekommen – das ist scheinbar ganz gut so.

    Es gibt auch bei uns einige Bücher die mir auf die Nerven gehen und von Legenboy geliebt werden – diese sind aber glücklicherweise noch zu verkraften. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Bücher die mich faszinieren, z.B. aufgrund ihres Illustrationsstils, die meinem Kleinen aber nicht gefallen.

    Kinder-, insbesondere Bilderbücher, die Eltern und Kindern gleichermaßen gefallen sind tatsächlich nicht ganz einfach zu finden. Insbesondere kleinere Verlage bieten da richtige Perlen. Bei uns ist „Das kunterbunte Monsterbuch“ aktuell der Renner (http://www.legendaddy.de/2015/03/kinderbuecher/das-kunterbunte-monsterbuch-rezension/).

    Ganz ohne Text hat man sein Schicksal da zum Teil auch ein wenig selbst in der Hand 😉

  25. Nadja sagt:

    Ich war so froh, als wir Bobo hinter uns gelassen hatten. Und wusste nicht, dass es mit Leo Lausemaus nur noch viel schlimmer kommt. Leo will immer irgendwas nicht (essen, anziehen, die Wahrheit sagen…) und wenn seine Mama böse ist, „zittern ihre Schnurrhaare“. Die Hörspiele sind schrecklich, allein das Lied! Nein, es wird nicht besser…

    • Da kann ich voll und ganz zustimmen: Leo Lausemaus ist der Antichrist aus der Kinderbücher-Hölle!

      • Cage_and_Fish sagt:

        Leo Lausemaus hatte aber einen unschätzbaren Vorteil: Die hat der Vierjährige damals als Hörbücher ganz alleine gehört, weil die nun mal ganz und gar garantiert _nicht_ gruselig waren. Während bei Hui Buh, den drei ??? Kids etc., nun ja, und erst bei Disney das eben ganz anders war. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass bei 90% der Disney-Geschichten gefühlt am Anfang jemand stirbt? – gruselig…

  26. tom174 sagt:

    Die Hörspielkassetten von Bobo treiben das noch auf die Spitze!
    Gott, bin ich froh das meine beiden Mädels dem Bobo Alter entwachsen und nun bei 5 Freunde angekommen sind 😀

    • Mel sagt:

      @tom174: 5 Freunde sind prima, aber kurz vorher begann die Hölle der Mädchenliteratur: Hanni und Nanni, die Möwenweg-Serie, Sternenschweif etc. Aber vor allem gilt in meinen Augen: NICHTS ist schlimmer als Prinzessin Lillifee 😀

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