„Daddy’s Home 2 – mehr Väter, mehr Probleme“: ein Review aus Vätersicht
Am Sonntag haben wir gemeinsam mit den YouTubern von Hey Aaron!!! und AviveHD sowie einem Kinosaal voll glücklicher Ticketgewinner bei der Special Preview von „Daddy’s Home 2 – mehr Väter, mehr Probleme!“ unsere Lachmuskeln trainiert. Mehr vom Event und der chaotischen Familienkomödie seht ihr in unserem Video, für unsere Kritik scrollt ihr einfach weiter.
Der Inhalt: Weihnachtschaos im Patchwork-Idyll
Im ersten Teil von „Daddy’s Home“ lieferten sich der draufgängerische Dusty (Mark Wahlberg) und der übersensible Stiefvater Brad (Will Ferrell) ein Duell um die Gunst von Dustys leiblichen Kindern. Mittlerweile haben sich beiden zusammengerauft und leben als Co-Dads den Patchwork-Traum, der lediglich durch den Konflikt mit Dustys Stieftochter und ihrem leiblichen Vater Roger (Wrestling-Star John Cena) getrübt wird.
Um wieder Unruhe ins Familien-Idyll zu bringen, lassen die Autoren im zweiten Teil die Väter von Dusty und Brad zum gemeinschaftlichen Weihnachtsfest auftauchen. Während Dustys Dad, Ex-Astronaut und Ur-Macho Kurt (Mel Gibson), die gemeinschaftliche Vaterschaft so gut er kann torpediert, raubt Brads über-emotionaler Vater Don (John Lithgow) dem gesamten Clan – und bisweilen dem Zuschauer – den letzten Nerv; zumindest immer dann, wenn er seinen Sohn nicht gerade leidenschaftlich auf den Mund küsst.
In diesem Setting eskaliert der Plot von Pointe zu Pointe zu einem skurrilen Finale zwischen cheesy-amerikanischen Weihnachtsgefühl und Gags jenseits der politischen Korrektheit.
- Ist die Story vorhersehbar? Ja.
- Erinnern viele Gags an den ersten Teil? Ja.
- Tut das der Freude am Streifen einen Abbruch? Nein!
Wer eine tiefgreifende Persönlichkeitsstudie sucht, ist bei „Daddy’s Home 2“ natürlich an der falschen Adresse, aber der Film liefert genau das, was man von einer weihnachtlichen Familienkomödie erwartet – chaotischen Slapstick, Schenkelklopfer, aber auch einige Längen inklusive. Auf der anderen Seite sind viele Gags und Protagonisten mutig genug, um zu überraschen – allen voran Mel Gibsons Charakter Kurt.
Der Cast: Cena und Gibson vereinen die Generationen
Der zweite „Daddy’s Home“ bringt wieder das gesamte Ensemble des überaus erfolgreichen ersten Teils zusammen – und legt noch ein paar Stars oben drauf. John Cena, der im ersten Part nur einen Kurzauftritt hatte, darf dieses Mal ein paar Sätze mehr sagen (und sogar singen) – sehr zur Freude der Generation YouTube. Ehrlich gesagt waren wir ganz schön erstaunt, dass die jungen Leute alle besonders auf den Wrestling-Star abgingen. Für uns ältere Herren war unausgesprochen klar, dass Mel Gibson der geheime Star des Films ist. Der lange in der Versenkung verschwundene Haudegen gibt in „Daddy’s Home 2“ so etwas wie sein Mainstream-Comeback und scheint endgültig rehabilitiert (ein sehr interessantes Stück dazu gibt es beim Guardian). Für mich hielt die Rolle des ewiggestrigen Frauenhelden, der seine Enkel am liebsten mit Kleinkalibergewehren beschert, auf jeden Fall die meisten zündenden Pointen bereit – obwohl einem angesichts aktueller Sexismus- und Rollenbilder-Debatten auch der ein oder andere Lacher im Halse stecken bleibt.
Fazit: Wer ist denn jetzt der coolste Vater?
Natürlich reden wir hier über eine Slapstick-Komödie mit völlig überzeichneten Vater-Charakteren und es gibt wohl niemanden, der davon eine realistische Darstellung des Patchwork-Lebens erwarten wird. Trotzdem setzt sich auch im zweiten Teil der Daddy-Saga fort, was mir beim ersten schon gut gefallen hat: Beide Filme geben keine einfache Antwort auf die schwierige Frage, wer denn nun der coolste, einfühlsamste oder beste Vater ist. Dass wir auf unsere Kurzumfrage nach der Preview, wer denn nun der favorisierte Vater des Films sei, zig unterschiedliche Antworten bekommen haben, verdeutlicht dies umso mehr.
In Teil eins scheitert der vermeintlich coolere Dad Dusty nicht daran, sich als väterlicher Held zu inszenieren, sondern an den kleinen Dingen des Alltags – dem Schulbringdienst oder dem Tanznachmittag. Und auch im zweiten Teil geraten alle Charaktere so sehr in Bewegung, so dass harte Machos auf einmal ihre väterlichen Versäumnisse entdecken, während sich die Heile-Welt-Fraktion eingestehen muss, dass auch bei ihr manchmal nur die Fassade glänzt.
Was bleibt, sind 100 Minuten gute Weihnachtsunterhaltung für die ganze Familie, in denen jeder Lebensentwurf einmal sein Fett abbekommt. Daddy’s Home 2 startet morgen deutschlandweit in allen Kinos – wenn Teil 3 ansteht, bin ich auf jeden Fall wieder am Start!
Eine Antwort
[…] „Daddy’s Home 2 – mehr Väter, mehr Probleme“: ein Review aus Vätersicht […]