6 Kita-Regeln, die du beachten musst, wenn du sie betrittst
Befolgst du diese sechs Kita-Regeln, kannst du sicher den Bringservice in die Kita überleben und den Winter gesund überstehen. Vielleicht.
1. Die Türklinken-Situation: Jeder weiß es: Die Keim-Konzentration auf einer Kita-Türklinke ist höher als im Hochsicherheitslabor des Robert-Koch-Instituts. Eventuell auftretende virale Infektionen bedeuten für unsere Kinder eine Zwei-Tage-Auszeit, für uns eine Nahtod-Erfahrung. Im Winter helfen langärmlige Pullover bei der Kontaktvermeidung, im Sommer empfehlen wir den elaborierten Ellbogen-Einsatz. Wer es einfacher mag, täuscht vor der Tür Geschäftigkeit vor bis ein anderes Elternteil ankommt und lässt sich die Türe von diesem öffnen. Das ist zwar wenig charmant, aber hoch effektiv!
2. Andere Kinder und ihre Namen: Andere Kinder als die eigenen sind nur dann namentlich anzusprechen, wenn du dir 110%ig sicher bist, dass du auch den richtigen Namen kennst. Ansonsten wird es peinlich. Die Lösung: Präge dir Eigenschaften der anderen Kinder ein und nenne sie wahlweise „Tänzerin“, „Sportskanone“ oder „Baumeister“ – das spart Hirn-Ressourcen und sorgt für Stimmung! Wenn selbst das nicht mehr geht, tut es immer noch ein Kosename!
3. Die Freundschaftsbuch-Falle: Uns wird es zwar immer ein Rätsel bleiben, wie und vor allem warum Dreijährige Freundschaftsbücher adäquat ausfüllen sollen, aber die Dinger sind allgegenwärtig und überlebenswichtiges Statussymbol in der Kita Community. Wenn dir am Morgen ein kleines Mädchen mit großen Augen und der Frage, ob du ihr ausgefülltes Freundschaftsbuch am Start hast, entgegentritt, ist es ein echter Schlag in die Magengrube, wenn du realisierst, dass dies noch unausgefüllt auf dem Küchentisch liegt. Jetzt hast du gleich zwei Probleme: Wie machst du dem Kind klar, dass es noch warten muss und – wie heißt die noch mal?? Dafür gibt es keine Lösung. Schäm‘ dich!
4. Müdigkeit vs. Small-Talk: Als ob die morgendliche Kleinkind-Beschallung zuhause nicht anstrengend genug wäre, wartet in der Kita direkt die nächste Herausforderung auf übernächtigte, unrasierte und –gekämmte Eltern. Wenn „Wetter, Wetter, Wetter“ nicht mehr ausreicht und gerade kein großes Sportereignis für Gesprächsstoff sorgt, hilft gerne mal ein Blick aufs schwarze Brett: Menü-Plan, Projektwoche oder der Kassenbericht des Fördervereins sind doch auch tolle Themen – oder?! Wichtig: Keine Details, keine Lästereien! Jeder liebt den Verrat, keiner den Verräter – und die Kita hat überall Ohren!
5. Wer als letzter aufzeigt, verliert: Kommen dir Elternbeirat oder Erzieher mit einem Gesichtsausdruck entgegen der in Großbuchstaben „KANNST DU VIELLEICHT…?“ spricht, dann hör nicht auf deinen ersten Fluchtinstinkt, sondern behalte einen kühlen Kopf: Stehen Sommerfest, Weihnachtsfeier oder Bastelnachmittag an, wirst du ohnehin irgendeine Aufgabe übernehmen müssen, also nutze die Gunst der Stunde und such‘ dir eins der kleineren Übel aus. Wer hier auf Zeit spielt, der erntet die Jobs, die wirklich keiner will.
6. Gute Nachricht, schlechte Nachricht: Wenn dir der morgendliche Bringdienst zufällt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der andere Elternteil mittags abholt. Das ist ein entscheidender Vorteil in der Post-Situation: Steckt morgens bereits eine wichtige Kita-Nachricht im Postfach des Kinds, empfiehlt es sich, kurz den Inhalt zu checken und erst dann zu entscheiden: Good news wandern in die Arbeitstasche und werden abends freudestrahlend dem Partner präsentiert, bad news wandern zurück ins Postfach. „Leiiiider übersehen, die Post! Tut mir wirklich leid!“
P.S.: Wir sind zufrieden mit unseren Kitas. Babyvater hat sogar eine offene Liebeserklärung an seine Kindertagesstätte geschrieben. Für Einsteiger-Eltern gleicht der Kita-Flur dennoch einem Minenfeld. Deswegen haben wir für euch paar Tipps für den morgendlichen Bringdienst-Wahnsinn gesammelt:
Richtig toll geschrieben und dabei soooo wahr! Besondern bei diesen ganzen neumodischen Namen fällt es manchmal sehr schwer sich diese zu merken.
Carlos hätte den Artikel schreiben sollen. Ganz klar. 100% agree
Hm, nach kumuliert 8 Kindergartenjahren kann ich dem eher nicht zustimmen und das auch nicht so witzig finden, vielleicht weil es zu weit von meiner eigenen Erlebenswelt weg ist um den Humor nachvollziehen zu können. Entweder ist unsere Kita anders oder die Kinder die da rumlaufen.
1.) Über die Türklinke habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, trotzdem sind wir nicht ständig krank.
2.) Ich erwarte von keinem Kind außer meinem eigenen, dass es mich kennt. Bislang hat auch noch kein anderes Kind von mir erwartet, es mit Namen zu kennen. Und im Zweifelsfall frag ich einfach.
3.) Freundschaftsbücher sind omnipräsent, ich verstehe das auch nicht, aber sie waren bisher noch nie Anlass für Ärger oder Trauer oder haben mich sonstwie weiter belastet.
4.) Wenn ich mit jemandem reden möchte tue ich es, wenn nicht halt nicht. Mache ich seit Jahren beim Frisör auch so. Klappt prima.
5.) Sie mit ein bisschen Elan und Eigeninitiative einzubringen ist jetzt nicht das allerschlimmste. Bisher wollte noch niemand, dass ich beim Sommerfest die Latrine reinige.
6.) Ich habe keine Ahnung, was für Briefe bei Euch im Fach liegen. Bei uns lag da mal „Die Windeln sind alle, bitte neue mitbringen“ oder “ Kind 2 braucht neue Sonnencreme“. Weder etwas, was man freudestrahlend verkünden könnte, noch etwas, was man absichtlich übersehen würde.
Insgesamt bin ich jetzt einfach mal noch etwas glücklicher über unsere KiTa. Dafür auf jeden Fall ein ehrliches Danke.
Schönen Gruß
Carlos
Hi Carlos,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Wie die Einleitung schon sagt: Wir sind auch glücklich mit unseren Kitas und dankbar, dass es so ist wie es ist. Alles andere ist wahrscheinlich in der Tat eine Frage des Humors 😉
Viele Grüße
Lempi
Roger, dann mal meine Topptipps, um dem Wahnsinn einhalt zu gebieten:
1.) Versuche so pünktlich loszukommen, dass Du keinen totalen Stress hast. Klappt selten, hilft aber ungemein. (wenn man zu spät ist, nicht versuchen die Zeit auf der Straße rauszuholen. Bringt nichts außer mehr Stress und im schlimmsten Fall einen Unfall. Das ist dann mal so.)
2.) Kinder können sich schon in jungen Jahren erstaunlich gut selber an- und ausziehen, wenn man sie denn lässt.
3.) Wenn man die Kinder im Sommer schon zu Hause mit Sonnencreme einschmiert, erspart man sich wieder Stress und ggf. eingeschmierte Arbeitskleidung vor Ort.
4.) Morgens schon mit dem Abholdienst (aka Mama) klären, wann genau abgeholt wird, diese Info brauchen meist nicht nur die Erzieher, auch die Kinder freuen sich, Klarheit zu haben.
5.) Die Erzieher kurz und knapp auf eventuelle Themen („Der blaue Fleck war schon, ist nicht schlimm“ oder „Ihre Mückenstiche jucken, sie hat Salbe im Rucksack“) hinweisen. Das schafft Klarheit, man vermittelt relevante Information und braucht nicht das Wetter, Wetter, Wetter bemühen.
6. ) Jedem Kind den Abschied geben, den es braucht (Kuss, Aus-der-Tür-Schubsen,…)
Just my 2c
Carlos
Stark, Carlos! Vielen Dank: Kann ich alles genauso unterschreiben!
…sehr geniale Seite! Wenn ihr mögt schaut doch auch mal auf meine Seite http://www.erziehende-mannsbilder.de…Herzliche Grüsse
Bei uns geht’s am 01.08.2016 los. Ich sage schon jetzt mal Danke für deine Pflichtlektüre hier. Danke!
Vielen Dank für den netten Kommentar und eine erfolgreiche Eingewöhnung!