Neun Dinge, die ich aus dem Weihnachtsurlaub mit ins Neue Jahr nehme
1. Sternfahren zum Fest möchte ich nicht wieder machen
Obwohl unsere kleine Familie es ja liebt, unterwegs zu sein. Irgendwie ist es bei uns ein ungeschriebenes und auch unausgesprochenes Gesetz, dass wir das Unterwegs sein VIEL besser finden als das Ankommen. Inmitten der familiären Weihnachtsanforderungen ist das Reisen für uns ein eher etwas Notwendiges und nichts, was uns gut tut.
Wir haben in diesem Jahr wieder eine Sternfahrt hinter uns und in mir reift die Erkenntnis, dass es in Zukunft anders gehen muss.
So, jetzt könnt ihr euch entscheiden: Entweder ihr lest meine Erkenntnisse hier im Blog, oder ihr seht einfach das passende Video dazu.
Noch besser: Einfach beides machen!
Das war unser Reisepensum:
Wir reisten in den Kölner Norden zu Aslis Geburtstag (ist es nicht bemerkenswert, wie viele Leute um Weihnachten herum Geburtstag haben?).
Dann war der heilige Nachmittag und wir holen Theos Urgroßmutter Momo (100 Jahre!) in Bonn ab, um zu den Koblenzern in Richtung Süden zu reisen. Wunderbare Strecke, wir wählen ja immer die, die am Rhein entlangführt. Wegen der alten Zeiten. Für den Dicken gibt es – was Wegstrecken angeht – nichts Schöneres, als parallel an Flüssen und Eisenbahnschienen entlangzucruisen. Auf der Rheinschiene hat er beides.
Am ersten Weihnachtstag fuhren wir Richtung Westen, zum alten Kaiserbahnhof in Brühl. Wunderbares Abendessen, wunderbarer Abend. Fröhliches Kind in einem Berg voller Geschenke. Danke für die Einladung Micha!
Am zweiten Weihnachtstag ging es in östlicher Richtung ins Hochsauerland zu meiner Familie.
Ja, wir waren viel unterwegs. Anders war in diesem Jahr, dass die Leute von Volvo seit einiger Zeit auch die Family-Blogger für sich entdeckt haben und für die Weihnachtsurlaubstage einen XC90 D5 zur als Testwagen zur Verfügung gestellt haben.
Das war auf jeden Fall ein Gewinn.
2. Ruhe ist wie Hubraum, durch Nichts zu ersetzen
Mir war viel zu viel los. Eigentlich möchte ich doch nur vier Dinge: Teure Lebensmittel, teure Getränke, viel Ruhe und etwas Sport. Perfekte Weihnachtstage für mich. Stattdessen waren Organisation und familiäre Befindlichen zu managen. Wie anstrengend das wieder war. Ich will das nicht mehr! Es ist wie beim allgegenwärtigen Downsizing der Automobilindustrie. Man versucht viel Leistung in kleine Motoren zu packen.
3. Mein Sohn teilt meine Vorliebe für Autos
Autos, Züge, Flieger und Bagger sind bei vielen Kindern beliebt, der Dicke hat aber – ganz der Papa – einen sehr profunden Zugang zu Autos. Er merkt ganz erstaunliche Dinge an, zum Beispiel, dass man in „Papas Volvo-Auto toll den Himmel sehen kann“. Ich käme NIE auf die Idee, ein Vermögen für ein Panoramaschiebedach auszugeben… bis zu jenem Moment auf der Fahrt zur Hohen Bracht hinauf, als wir im Volvo XC90 D5 genau das entdeckten und den Sonnenschutz zurückfahren ließen und ein paar blaue Flecken im grauen Brei ausmachten.
„Wir gucken, wie Papas Volvo-Auto rückwärts fährt“, war auch ein sehr beliebter Satz. Gemeint ist die mit vier Kameras Opulent ausgestattete Außenüberwachung des Testwagens. In das zusammengesetzte Bild der vier Kameras flantscht Volvo eine Bild des Wagens von oben ein und fertig ist die optische Rundumaufsicht. Das ist beim Ein- und Ausparken zwar gewöhnungsbedürftig, aber echt hilfreich. Das war für den Dicken und mich jedesmal ein Fest, uns beim Rangieren von Oben zu beobachten.
4. Hellbeige geht nicht für Familien, die zweite Rücksitzbank allerdings schon
Ein Interieur in hellem Beige geht gar nicht, es ist sofort und für immer unansehnlich, da hilft auch kein Mattenreiniger. Der Materialmix im Volvo ist allerdings grandios. Echtholzfurnier und edelstes Leder bieten Wohnzimmer-Qualitäten.
Die ausklappbare zweite Rücksitzreihe ist grandios. Lehnen hochgeklappt und fertig sind zwei weitere Sitze. Als wir mit dem sauerländer Teil der Famillich zum obligatorischen Werksverkauf von Falke ins benachbarte Schmallenberg reisten, da war es voll in der Volvohütte. So voll, dass wir einen Kanon hätten anstimmen können. Sechs Leute an Bord und alle hatten Platz. Der Volvo steht einem VW-Bus in nichts nach.
Das ist Fluch und Segen zugleich. Eine enormes Auto wie der XC90 ist eine Ruhepol im Straßenverkehr. In Kölner Parkhäusern verlangt er seinem Fahrer mitunter höchste Konzentration und ruhiges Manövrieren im Grenzbereich ab. Wenn sich ein Orchester an Warnmeldungen erhebt und daran erinnert, dass das Fahrzeug definitiv zu groß für den aktuellen Einsatzort ist, helfen auch keine vier Kameras.
Werfe ich das dem XC90 vor? Nein!
5. Ich habe Lieblingsorte, einer davon ist echt schwer zugänglich
Jeder sollte einen Lieblingsort haben. Im Sauerland, meiner Heimat, habe ich mehrere. Sie alle hängen mit meiner Kindheit zusammen, sie alle stehen in keinem Trip Advisor und zu allen fahre ich immer wieder hin. Es gibt eine Bank auf dem Elper Berg, von der aus man sehr weit über das Land der 1000 Berge sehen kann. Da sitze ich immer gerne rum und denke an nichts Genaues. Das ist mein Sommerlieblingsplatz.
Dann gibt es einen Ort, der längst vergessen scheint und den kaum jemand kennt. Den Schäfer-Wildenberg-Friedhof, zu dem man durch einen Fluß fahren muss, was bei Hochwasser und trotz Countryerhöhtem Fahrwerk keine Selbstverständlichkeit war.
Dieser Privatfriedhof in einem abgelegenen Tal inmitten eines Hochwalds zieht mich magisch an. Ich bin da als Kind immer wieder vorbeigewandert. Diesen Ort fand immer gleichermaßen faszinierend und spooky.
Auf dem Weg dahin, haben wir dem XC90 immer wieder Äste und Gebüsch aus dem Weg geräumt. Nicht, weil er da nicht drüber stolziert wäre, eher um den flammneuen Lack zu schützen. Die Fahrt zum vergessenen Friedhof ist beschwerlich und lang, weil man im Schrittempo unterwegs ist. Rechts oben der Hochwald, links unten ein kleiner See. So zuckelten wir voran, bis wir an einer Kurve und einer Lichtung kamen. Dann ist man am Ende der Welt und es geht nicht weiter.
6. Der Dicke hat auch Lieblingsorte, sie haben alle mit Wasser zu tun
Die Brücke in der Nähe der Schützenhalle in Brunskappel ist einer seiner Lieblingsorte. Zwischen den Jahren standen wir hier laaaaaange Minuten, um zu beobachten, wie Steine und Äste ins Wasser geworfen wurden. Und zwar mit wachsender Begeisterung. Das sind Momente, an denen ich über beheizbare Kleidung nachdenke.
7. Es macht großen Spaß mit einem AWD im Schnee rumzufahren
Die Straße zum Großen Bildchen ist genial. Bei Schnee und Sonne ist sie unschlagbar. Ich bin mit Silas dort unterwegs gewesen, um den Volvo ein wenig in seinem Revier zu drehen. Auf dem Weg dahin habe ich ihm noch eine Lektion Heimatkunde verpasst. Dort, knappe fünf Kilometer südlich von Siedlinghausen, liegt der Ort, an dem einst die Negerkirche in der Wüstung Negerkirchen stand. Die Glocke dieser Kirche schlägt bis zum heutigen Tag in der Kirche zu Brunskappel. Neger ist übrigens kein rassistischer Begriff, sondern leitet sich aus einer damals noch verbreiteten plattdeutschen Sprechweise her. Eine Kirche namens Negere wurde schon 1300 dokumentiert, im 15. Jahrhundert endete die Geschichte des Pfarrortes. Es gibt eine Karte aus dem Jahr 1577, die die Grundrisse einer Kirche verzeichnen. Da ist also viel historisches Land durch das man auf dem Weg zum Großen Bildchen fährt.
Als Lohn für meine ausschweifenden heimatkundlichen Ausführungen habe ich den Silas dann ohne Jacke („brauche ich nicht“) bei 0 Grad in etwa 750 Meter Höhe an den Straßenrand gestellt, um ein paar Bilder zu drehen. Ich hatte mir das Lenkrad und den Sitz beheizt, frisch wie es war.
8. Ich habe Restzweifel, was die Polizeiarbeit angeht
Und das kam so: Wir sind vor Weihnachten noch schnell nach Marsdorf rausgefahren, um das eine oder andere zu erledigen. Als ich mit dem Dicken zurück vom DM kam, fand ich am hinteren Stoßfänger einen deutlichen Ratscher von ca. 60 cm Länge vor! Habe die Leute rundherum gefragt, keiner hatte was gesehen. Anzeige gegen Unbekannt gestellt und mich mental auf die 1.000 Euro Selbstbeteiligung eingestellt.
Als ich dann am Morgen des ersten Weihnachtstages vom Joggen zurück zum Auto kam, fand ich unterhalb des Scheibenwischers, eingezwängt in der Motorhaube einen Parkverbot-Umschlag. Darin stand, dass der Volvo bereits am 21.12. auf meinem P&R touchiert wurde. Gott sei hat der Bruchpilot das der Polizei auch direkt gemeldet. (Danke für die Ehrlichkeit!) Das Problem: Diese Schadenmeldung und meine Unfallmeldung mit gleichem Kennzeichen hat die Polizei nicht zusammenbekommen. Ich bin dann am ersten Weihnachtstag hin und wir haben die Dinge gemeinsam zusammensortiert. Ob mich das beruhigt, was Polizeiarbeit angeht? Nein!
9. Ich will auch 100 Jahre alt werden.
So wie Theos Ur-Oma Momo. Einen besseren Beifahrer gibt es gar nicht. Ihr Fazit lautet. Der Wagen läuft wie auf Socken. Kann man einem Fahrwerk ein größeres Kompliment machen?