Liebdinge: LEGO forever
Mein Erinnerungsvermögen an meine eigene Kindheit könnte wahrlich besser sein, aber an eine Sache erinnere ich mich ziemlich genau und gerne: Ich habe Stunden um Stunden damit verbracht, Hörspiele auf Kassette zu hören und dabei ganze Städte aus LEGO zum Leben zu erwecken. Dass dabei immer eher „Benjamin Blümchen“ als die „Drei ???“ lief, gehört nicht hierher – wäre schlichtweg zu peinlich. Stattdessen soll das hier eine kleine Liebeserklärung sein an das – zumindest für mich – unangefochten beste Spielzeug aller Zeiten. Außerdem findet ihr Reinigungstipps für LEGO.
Königsdisziplin: eigene Welten erschaffen
Ich hatte das große Glück, gleich zwei Kinderzimmer zur Verfügung zu haben – dafür musste ich bis zur nächstgelegenen Grundschule ganze drei Kilometer radeln. Einen Preis zahlt man halt immer. Das eine Zimmer war ein reines Schlafzimmer, das andere nur zum Spielen da: traumhaft! Ich weiß nicht mehr, in welchem Alter mich das LEGO-Fieber gepackt hat, aber in der Grundschulzeit ist mein Steine-Arsenal schon zu so einer veritablen Größe angewachsen, dass ich mit Leichtigkeit Quadratmeter große Städte errichtet habe. Spätere Sim City-Sessions waren ein Scheiß dagegen. Was ich schon als Kind toll fand und bis heute liebe, ist die Kombination aus Bauen nach Anleitung und freiem Spiel. Hat man ein neues Set ergattert, erfüllt es einen mit purem Glück, es perfekt nach Vorgabe zusammengesetzt zu haben, aber die Königsdisziplin war für mich immer, eigene Welten zu erschaffen: klassische Städte, Ritterburgen oder das Parkett für ferne Weltraumabenteuer – kein anderes Spielzeug hat je meine Kreativität und Phantasie so angeregt wie die kleinen bunten Steine.
Nie ist ein Szenario perfekt oder fertig, denn spätestens, wenn die Kulisse bespielt wird, fällt dir ein, welche Gebäude oder Fahrzeuge du noch gebrauchen könntest, um die Geschichte noch besser zu machen – und dann baust du sie einfach! Meine LEGO-Liebe hielt lange an und die Motoren und Zahnräder aus der Technics-Reihe waren das einzige Spielzeug mit Physik-Relevanz, was mich interessiert hat (wahrscheinlich deswegen habe ich auch nichts „Ordentliches“ gelernt). Selbst als ich nicht mehr mit den Steinen gespielt habe, brachte ich es nicht übers Herz, sie zum Flohmarkt zu tragen. Dorthin, wo meine gesamten Werke von Playmobil, Mask und Starcom (kennt das noch jemand?) aus heutiger Warte viel zu geringe Erlöse erzielt haben. Stattdessen habe ich die Kisten voller Steine und Platten auf den Speicher getragen und gewartet – bis zu diesem Jahr!
Ein 25 Jahre alter Schatz
Schon als meine große Tochter ins DUPLO-Alter kam, habe ich alles gegeben: Ich habe sogar meine Bahn comfort-Punkte gegen eine DUPLO-Eisenbahn mit motorisierter Lok getauscht und wir haben Türme, Bauernhöfe und Phantasiewesen gebaut wie nichts Gutes! Naja, zumindest hätte ich mir das so gewünscht. De facto sah es eher so aus, dass meine Tochter nach fünf Minuten keinen Bock mehr hatte und ich erst von den Steinen abgelassen habe, wenn alle verbaut waren. Egal, ich gab die Hoffnung nie auf, denn ich wusste, dass auf einem Dachboden am Niederrhein noch ein echter Schatz wartet. Nachdem wir in eine neue Hütte mit deutlich mehr Platz umgezogen waren und die Tochter immerhin fast 5 Jahre alt war, haben wir diesen vor ein paar Wochen endlich gehoben. Nach fast 25 Jahren bin ich zum ersten Mal wieder auf den Dachboden im Haus meiner jüngsten Jahre gekraxelt und habe die staubigen LEGO-Kisten geborgen. Hört sich vielleicht blöd an, aber ich wurde auf der Treppe ganz schön sentimental. Die wohligen Gefühle wurden ziemlich schnell von einem ganz anderen Gedanken abgelöst, als ich mir die Steine genauer ansah: „Ach du Scheiße, sind die dreckig!“ Wie befreit man also feinsten Kunststoff von 25 Jahren Lagerungsschmutz?
LEGO-Steine richtig reinigen
Aus SEO-Gründen könnte ich hier nun einen epischen Ratgeberabsatz einfügen, aber ich mache es kurz: LEGO gehört nicht in die Wasch- oder Spülmaschine, sondern bei maximal 40 Grad in eine Badewanne. Getrocknet wird das Spielzeug anschließend einfach bei Zimmertemperatur auf einem Handtuch. Bei mir sah das so aus:
LEGO-Liebe weitergeben
Schon bei der Reinigungsaktion war mein LEGO-Fieber wieder geweckt und ich konnte es kaum erwarten, wieder ins Baugeschäft einzusteigen. Der Wahnsinn ist: Alle Steine sind völlig in Ordnung und bespielbar! Es gibt keine Verfärbungen oder Verformungen. Meine Tochter macht das Spiel seitdem mit – ich glaube, in erster Linie mir zu Liebe. Wenn ich in freudiger Erwartung frage, ob wir was bauen sollen, dann bekomme ich ein gnädiges: „Na gut, Papa!“ Im Gegenzug haben wir dann erst einmal einen Reiterhof auf die Noppenplatte gebaut. Irgendwie muss das Kind doch zu begeistern sein?! Und wenn ich noch ein Elsa-Schloss hinzaubern muss!
Die perfekte Ergänzung (aber nicht der Anlass für diesen Artikel) war dann, dass uns LEGO netterweise ein paar aktuelle Star Wars-Bausätze spendiert hat. So hatte meine Tochter endlich auch das schöne Erlebnis, ein nagelneues Set aus dem Karton zu zaubern und zum Leben zu erwecken. Und mich hat es abends total gut runter gebracht, die gar nicht mal so einfachen Sets zusammenzubauen.
Damit das hier nicht zu einer einzigen Lobhudelei ausartet, zum Abschluss auch noch etwas Kritisches: Für meinen Geschmack nimmt das Lizenzgeschäft von Star Wars über Harry Potter und Herr der Ringe bis zur Eiskönigin im Regal zu viel Platz ein im Vergleich zu den klassischen Creator-Sets, die viel mehr die Phantasie beflügeln. Außerdem ist da der Preis: 30,- Euro UVP für Yoda’s Jedi Starfighter sind zum Beispiel schon mal ein Wort. Andererseits: Zeigt mir ein anderes Spielzeug, das du nach 25 Jahren aus der Ecke ziehst und das nicht nur noch bespielbar ist, sondern auch noch kompatibel zum aktuellen Portfolio! Es bleibt dabei: LEGO my love! <3
Eine Antwort
[…] Anlässlich der kürzlich erschienenen LEGO-Lobhudelei auf unserem Blog philosophieren wir über das liebste Spielzeug aus unserer eigenen Kindheit: Während es für mich […]