Heimaturlaub: Freizeitpark Schloss Beck in Bottrop

Zwei Tage lang war der Heimaturlaub sogar ein Zuhause-Urlaub: Wir brauchten mal eine Pause und außerdem meinte die Dame des Hauses, dass es so ganz ohne Putzen auch im Urlaub nicht ginge und dass es nach sechs Monaten im neuen Heim so langsam an der Zeit wäre, mal ein Bild aufzuhängen. Hat sie ja nicht ganz Unrecht. Als aber am Sonntag die Wolken wieder der Sonne Platz machten, war es endlich wieder Zeit für einen Ausflug – und zwar nach Bottrop! Ein Freizeitpark in Bottrop? Da denkt jeder gleich an den Movie Park Germany – trotz diverser Namens- und Eigentümerwechsel in den letzten Jahrzehnten. Uns verschlug es jedoch zum etwas unbekannteren Nachbarn direkt nebenan: Der Freizeitpark Schloss Beck richtet sich nämlich eher an Familien mit kleineren Kindern wie uns. Wer spektakuläre Rides und High-Tech-Karussells erwartet, wird dort enttäuscht werden. Wer aber mit Kita-Kindern Achterbahn fahren, Teppichrutschen hinunter sausen und Spielplätze unsicher machen möchte, ist hier an einer guten Adresse!

Das Schloss Beck gibt dem Freizeitpark seinen Namen.

Das Schloss Beck gibt dem Freizeitpark seinen Namen.

Old but gold – Fahrgeschäfte und Spielgeräte aus einer anderen Zeit

Das Schloss Beck wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und steht in der Tradition der französischen „Maisons de Plaisance“. Liest man die ein oder andere Online-Bewertung des Freizeitparks, könnte man glauben, dass die meisten seiner Attraktionen genauso alt sind. Zugegeben: Eine ganze Reihe der Fahrgeschäfte und Spielgeräte hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Es funktioniert aber alles, es ist sauber und den Kindern ist das Alter der Höllenmaschinen ziemlich egal. Abgesehen davon bemühen sich die Betreiber offensichtlich auch darum, dem Park nach und nach ein Update zu verpassen. Neue Attraktionen sind beispielsweise ein Baumwipfelpfad (schon mein zweiter innerhalb von einer Woche!) und ein genauso riesiger wie detailverliebter Holzspielplatz. Dieses so genannte „Entdeckerparadies“ ist übrigens mit so genialen Geheimgängen ausgestattet, dass es meine zweijährige Tochter mit Leichtigkeit geschafft hat, mir darin für mehre Hochpuls-Minuten zu entwischen. Nicht schlecht!

Aussicht auf den Baumkronenpfad.

Aussicht auf den Baumkronenpfad.

 

Neuer Holzspielplatz mit großer Röhrenrutsche und tollen Geheimgängen im Inneren.

Neuer Holzspielplatz mit großer Röhrenrutsche und tollen Geheimgängen im Inneren.

Anreise, Parken und Eintritt

Das Schloss Beck liegt direkt neben dem Movie Park in Bottrop. Vorteil: Die Beschilderung ist wirklich vorbildlich. Nachteil: Ist ordentlich was los, steht man für beide Parks im gleichen Stau. Für ausreichend Parkplätze ist gesorgt und fürs Parken wird ein eher symbolischer Euro fällig. Der Eintritt kostet für Erwachsene 12,- und für Kinder 11,- Euro. Kinder unter 3 Jahren kommen komplett kostenlos in den Park – und das, obwohl auch sie schon zahlreiche Attraktionen nutzen können. Vergleicht man diese Kurse mit den Preisen, die beispielsweise der Movie Park oder das Phantasialand aufrufen, relativiert sich die oben erwähnte Kritik in meinen Augen noch mehr. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich finde den Eintritt angemessen. Etwas ärgerlich ist höchstens, dass einige Attraktionen wie beispielsweise selbstfahrende Autos, Ponyreiten oder Schießbuden noch mal extra kosten sollen. Wir haben allerdings ganz locker sieben Stunden (!) im Park zugebracht, ohne ein einziges kostenpflichtiges Angebot zu nutzen.

Das Highlight für mein großes Kind: die Familienachterbahn

Das Highlight für mein großes Kind: die Familienachterbahn

 

Das Highlight für mein kleines Kind: scary Figuren singen die Vogelhochzeit.

Das Highlight für mein kleines Kind: scary Figuren singen die Vogelhochzeit.

Das wird geboten: Fahrgeschäfte, Spielplätze und Natur

Schloss Beck ist ein klassischer Freizeitpark und dementsprechend stehen natürlich die Fahrgeschäfte im Mittelpunkt des Interesses. Wäre es nach meiner fünfjährigen Tochter gegangen, hätten wir den ganzen Tag in der Familienachterbahn verbringen können, in der sie aber auch so mindestens fünf Runden gedreht hat, während derer sie waghalsig die Hände in die Luft gerissen hat. Die Tour mit der ebenfalls schon etwas betagteren Bahn macht aber auch Erwachsenen Spaß! Weitere Fahrgeschäfte sind beispielsweise zwei kleine Riesenräder, Kinderkarussels, eine als Drachenbahn getarnte Raupe, eine elektrische Pferdebahn und eine Waldtier-Bahn für die ganz Kleinen. Fast alle Rides stehen Kindern ab 3 Jahren offen, manche sogar allen Kids ganz ohne Altersbeschränkung.

Die Waldtier-Bahn - nichts für Geschwindigkeits-Junkies.

Die Waldtier-Bahn – nichts für Geschwindigkeits-Junkies.

Besonders gut hat mir gefallen, dass es neben den Fahrgeschäften auch genug Stationen gibt, die dazu anregen, sich selbst etwas zu bewegen: Es gibt zum Beispiel drei riesige Spielplätze (davon einer auch mit Wasser-Elementen), einen Schwebeturm, auf den man sich selbst hochzieht, sowie Teppich- und Bootsrutschen. Ebenfalls im Eintritt inklusive ist eine Fahrt mit Ruder- oder Tretboot auf dem schlosseigenen See. Und dank Baumkronen- und kleinem Naturlehrpfad kann man beim Familienausflug sogar auch noch ein bisschen was über die heimische Flora und Fauna lernen.

Bootfahren ist inklusive.

Bootfahren ist inklusive.

Zur Kritik-Sektion: An der „Wasserschuss-Attraktion“ gab es keine Aufsicht am oder auf dem Rutschenstand, was angesichts teils waghalsiger „Ich klettere mal eben wieder die Rutsche hoch, weil ich meine Mütze verloren habe“-Manöver doch recht gefährlich anmutete. Apropos Personal: Zu viel davon ist generell nicht unterwegs; die Mitarbeiter, die da waren, waren aber alle sehr freundlich. Ebenfalls nicht so glücklich für einen Park, der hauptsächlich Familien mit kleinen Kindern – also auch mit Kinderwagen – anspricht: Der Zugang zum ansonsten sehr schönen Baumkronenpfad ist alles andere als barrierefrei.

Tragen Sie Ihren Kinderwagen bitte hier hoch.

Tragen Sie Ihren Kinderwagen bitte hier hoch.

Fazit

Wir waren sieben Stunden im Freizeitpark Schloss Beck unterwegs und haben in der Zeit weder das Schloss selbst von innen noch die anderen Indoor-Angebote (Spielhaus, Simulator, Gruselkeller, usw.) gesehen. Das sagt eigentlich schon alles. Preis-Leistung stimmen in meinen Augen absolut. Ein weiterer Vorteil des eher beschaulichen Parks: Wartezeiten gab es kaum. Das Gastronomie-Angebot war „Standard-Freizeitpark“ (Pommes, Pommes, Pommes – und Eis); was aber positiv hervorzuheben ist: An einigen Buden im Park gibt es einen ordentlichen Kaffee aus richtigen Porzellan-Tassen statt aus Plastik-Kübeln. Das erfreut insbesondere solche Elternteile, die am Vorabend des Parkbesuchs noch einer Bierbörse einen Besuch abgestattet haben. Für Eltern von Kindern bis ca. 8-9 Jahren bekommt der Freizeitpark Schloss Beck von mir auf jeden Fall einen Daumen nach oben – für ältere Kinder müssen wohl härtere Geschütze aufgefahren werden.


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Lempi

Der Autor Thomas "Lempi" Lemken ist Papa von zwei Töchtern. Das bedeutet: Als einziger von uns lebt er mit gleich drei Frauen unter einem Dach. Neben seiner Funktion als Leithammel, ist er Gründungsmitglied, Stammautor und Lektor unseres Blogs.

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