Unerwünschte Comebacks: Was schon beim ersten Baby genervt hat und nun wieder da ist!

Da sind sie wieder: Die Geißeln des Alltags, die das Leben schon beim ersten Baby in Ketten gelegt haben. So langsam aber sicher schwimmt man sich in den ersten Lebensjahren wieder etwas frei – um dann von Kind Nummer zwei zurück in den Kerker geworfen zu werden: so unnötig, aber auch so unvermeidbar wie ein Comeback der Kelly Family. Deswegen haben sich die Zweikind-Klugscheisser Babyvater und Lempi zusammengesetzt und was zusammengetragen.

Lempi

Der Kinderwagen

Eigentlich soll einen der Kinderwagen mobil und flexibel machen, aber sind wir mal ehrlich: Das Gegenteil ist der Fall. Kofferraum? Immer belegt. Regenwetter? Du tropfst dir mit der Kinderkarre die ganze Bude voll. Du willst in ein Café oder Restaurant? Dann manövrier dich erst mal durch zehn Tische und räum dann unter den Blicken entnervter Kellner diverse Stühle zur Seite, um einen Parkplatz zu organisieren. Was habe ich innerlich gejubelt, als ich das sperrige Dinge ein für alle Mal in die Ecke schieben konnte. Als ich ihn dort wieder rausholen durfte, hatte er noch nicht mal Staub angesetzt. Nun denn: Auf ein Neues, Buggy Buddy!

Die Wickelei

„Hast du das Wickel-Kit dabei?“ Jahrelang verfolgte mich dieser Satz so sicher wie das Amen in der Kirche, sobald ich die Wohnung verließ. Jeder, der Kinder hat, wird schon an den abenteuerlichsten Orten Windeln gewechselt haben: Auf dem Spielplatz, dem Bahnsteig oder im Kofferraum – wenn der nicht gerade vom verdammten Kinderwagen besetzt ist. Geht das Kind endlich aufs Klo, kann man die Bude endlich auch mal wieder ohne Rucksack verlassen – ein Traum wird wahr. Nun hat mich die geblümte Pampers-Tasche wieder. Richtig deprimierend ist allerdings, dass mich nun auch der tägliche Reminder wieder ereilt – und das auch noch zu Recht.

Der Mittagsschlaf

Beim ersten Kind konnte ich dem Mittagsschlaf bei allen Nachteilen ja noch eine ganze Menge positiver Aspekte abgewinnen: Eine Insel der Ruhe an stressigen Tagen. Die negativen Seiten schlagen erst so richtig bei Kind Nummer zwei durch: Denn es ist der Mittagsschlaf, der den Tag in kleine Teile zerhaut, und es nahezu unmöglich macht, irgendeine Aktivität zu planen, die länger als zwei, drei Stunden dauert – und das genau dann, wenn das große Kind endlich so weit ist, dass es durchhält, auch mal einen ganzen Tag auf den Putz zu hauen.

Die Nahrungsaufnahme

So lange der Nachwuchs gestillt wird, ist das ja alles noch ziemlich einfach (zumindest für uns), aber dann geht der Stress los: Es müssen Pülverchen, Fläschchen und Flüssigkeiten durch die Gegend geschleppt werden. Dann wird geschnibbelt, gekocht und püriert. Welch Wohltat es ist, wenn dann irgendwann die gesamte Sippe den gleichen Schmaus auf dem Teller hat: Freiheit! Hat Kind Nummer zwei Mamas Brust hinter sich gelassen, kannst du erst mal ganz hinten in den Küchenschrank kriechen und das Fläschchen-Bataillon wieder in den Dienst berufen. „Aber bitte Sterilisieren nicht vergessen!“


Babyvater

Interbeziehungstheoretische Disposition

Umso größer die Kinder desto eher kommt dieses Kribbeln beim Anblick seiner holden Maid zurück – zumindest ist das bei mir so. Nun, nach fünf Jahren, kam der Sohnemann und somit der tägliche Kampf um die Deutungshocheit um die Frage „Mütze: ja oder nein?“. Klar, auch hier kribbelt es, aber nicht im Lendenbereich, sondern eher in den Fäusten.

Ratespiele und homöopathische Konsumeskapaden

Edvard Munchs Schrei hat seinen Ursprung im nächtlichen Ad hoc-Gebrülle unserer Säuglinge. Davon sind meine Frau und ich überzeugt. Der Nachteil am Alter dieser kleinen süßen Geschöpfe liegt auf der Hand: Sie können sich nicht mitteilen! Was zum Teufel hat es? Was fehlt ihm? Wildes gegoogel und whatsappe mit Freunden (vornehmlich seitens der Frau) kurz nach Mitternacht, führt zu einem Multiple Choice-Dignoseverfahren, das am Folgetag immer im Wartezimmers unseres Kinderarztes endet. Sorgenfalten, die sich über die gesamte Stirn des Partners ausbreiten führen wiederum zur interbeziehungstheoretischen Disposition, die Mann am liebsten mit einem höchst sensiblen Einwand a la „KOMM MAL RUNTER!“ einordnen will. Wie ihr euch denken könnt, führt dies kaum zu einer Beschwichtigung der brenzligen Situation. Am Ende des Geschreis kommt dann auch immer das Wundermittel gegen alles zur Geltung: Das grüne Kümmelzäpfchen.

Schlafen: Die Banalität des Grauens

Ja, ein alter Schuh, aber wer bereits aus dem Gröbsten raus ist, weil das Kind durch schläft und somit auf eine angemessene Bettruhe kommt, für den sind die schwierigen Zeiten meilenweit weg. Das ist vergleichbar mit den Erinnerungen an die Ex-Freundin. Da denkt man auch nur an die schönen Dinge zurück. Umso schlimmer ist es, wenn man auf einmal wieder bei Null anfangen muss und die Wucht des Schlafentzugs dich so richtig umknockt. Mein Kleiner hat Schlafen nach dem zweiten Monat abgewählt. In letzter Zeit ist es besonders schlimm. Vorgestern habe ich sogar das Heimspiel des glorreichen 1. FC Kölns verpasst, weil ich um 20:00 Uhr eingeschlafen bin. Kaum war das Spiel vorbei, ist er auch schon wieder aufgewacht. Es gibt nichts schön zu reden. Schlafentzug geht auf Dauer nicht gut. Es geht vorbei, aber wenn man mitten drin steckt, ist es einfach nur der blanke Horror! #KeinePointe

Die X-Mentalität: „Die Hose ist zu warm!“

Die Wickelkommodensituation wurde bereits beschrieben. Das wickeln auch. Das Anziehen ist aber auch ein Problem. Hat man Kinder, die es nicht mögen, hat man ein Problem. Bei mir sind es die Ärmel und diese klitzekleinen Finger. Er hasst es, wenn ich ihm die Ärmel anziehe. Während er sich wehrt, muss ich die Ärmel so weit spreizen, dass die Finger durchschlüpfen können. Sehnenscheidenentzündung Flavour. Das ist aber nicht alles. Es kommen auch diese oberlehrerhaften Kommentare der weiblichen Erziehungsberechtigten hinzu. So passierte es neulich, dass ich den Kleinen fertig machen wollte. Meine Frau wuselte irgendwo in der Wohnung rum, aber immer als ich eine Hose in die Hand nahm, erfolgte ein Schrei aus dem Nachbarzimmer: „Nein! Diese Hose ist zu kalt!“ Ich zuckte und nahm kopfschüttelnd eine andere. „Nein, diese ist zu warm!“ Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber diese X-Mentalität geht mir auf die Nerven. Ich ziehe ihn dennoch weiter an. Style geht vor!

 


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Lempi

Der Autor Thomas "Lempi" Lemken ist Papa von zwei Töchtern. Das bedeutet: Als einziger von uns lebt er mit gleich drei Frauen unter einem Dach. Neben seiner Funktion als Leithammel, ist er Gründungsmitglied, Stammautor und Lektor unseres Blogs.

4 Antworten

  1. Olli sagt:

    So in etwa haben wir das auch erlebt. 4 Jahre Unterschied lassen einen fast vergessen, dass es jetzt wieder schlimmer wird. Ihr habt nicht erwähnt, dass auch die 4jährige noch bespasst werden will, während der Fuzzi Mittagsschlaf machen soll.
    Wenn das geschafft ist, dann wird auch die Laune der anderen Erziehungsberechtigen Abends besser sein (o;

  2. “ aber dann geht der Stress los: Es müssen Pülverchen, Fläschchen und Flüssigkeiten durch die Gegend geschleppt werden. Dann wird geschnibbelt, gekocht und püriert. “

    Ernsthaft? Warum? Offensichtlich machen wir seit 9 Monaten was falsch. Na gut. Wahrscheinlicher ist, dass wir einfach sehr sehr viel Glück haben. Womit alles schreibt ich jetzt nicht, denn dann fangen die Drohanrufe wieder an 😉 . Zur Beruhigung: durchschlafen ist auch bei uns nicht.

  1. 11. April 2017

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  2. 2. Mai 2017

    […] Der Lempi hat es voll abbekommen. Vor einiger Zeit haben Lempi und ich diesen Artikel über ungewollte Comebacks geschrieben, die beim zweiten Kind wieder da sind. Wir haben einen Deal mit dem Kölner Stadtanzeiger. Die dürfen relevante Inhalte unseren Blogs […]

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