Zwischenfazit Grundschule – Linkshänder haben es schwer

Zwei Monate ist die Einschulung meiner Tochter bereits her. Eine turbulente Zeit voller emotionaler Achterbahnfahrten und Persönlichkeitsmerkmalen, die uns bisweilen im Verborgenen geblieben sind. Von 0 auf 100 in nur 60 Tagen. Ich kann euch sagen, alles kann so einfach sein, bei uns ist es holprig.

#Leftshaming: Warum das mit Links nicht mit Links geht

Was müssen Linkshänder tagtäglich alles über sich ergehen lassen. Sie werden stigmatisiert und umgangssprachlich diskriminiert. „Du hast zwei linke Hände! Du hast mich gelinkt, du linke Ratte!“. Das ist Diskriminierung einer linken Minderheit. Sogar die LINKE und die SPD bekommen das zu spüren. Links ist outer denn je. Stoppt das Leftshaming!

Nein, ich bin kein Linkshänder. Aufgrund meiner sehr empathischen Art, wäre es mir auch völlig egal, wenn da nicht, ja wenn da nicht…

Einschulung und Lernzeit

… meine Tochter Linkshänderin wäre. Das hat Konsequenzen. Bis vor Kurzem waren wir da ganz easy, jetzt nach der Einschulung haben wir gemerkt, dass wir da gepennt haben. Feinmotorisch ist da noch etwas Luft nach oben. Wenn ihr mich fragt, absolut nicht besorgniserregend. Leider kommt sie fast jeden Tag mit Hausaufgaben nach Hause, weil sie in der „Lernzeit“ damit nicht fertig wird. Um den „Anschluss“ an den „Stoff“ nicht zu verlieren, müssen wir zu Hause ran. (Die Gänsefüßchen sollen meine ironisch-zynische Geisteshaltung gegen solche Lernziele äußern, d. Verfasser)

Lieber Linkshänder, hast du deine Feinmotorik zu Hause vergessen?

Nun bauen wir fast jeden Tag einfache Übungen in unseren Alltag ein, um das Handgelenk zu trainieren. De Fortschritte sind mega. Das läuft erstaunlich gut. Feinmotorik ist wichtig für die kindliche Entwicklung, denn unmittelbar, wenn die Schule ansteht, werden feinmotorische Tätigkeiten Grundvoraussetzung. Wir hätten schon früher damit anfangen müssen, weil wir das bereits früh gemerkt hatten. Wir waren da zu gemütlich. Spielerische Übungen wie Zeichnen oder Stricken machen Sinn. „Gemalt“ (s.o., der Verfasser) hatte sie schon immer, aber kalligraphische Askese war das nicht.

Erste Hacks für Linkshänder

Ich habe recherchiert und entgegen meiner Natur einige Produkte für Linkshänder gekauft. Wenige machen ein bisschen Sinn. Hier will ich euch einige Produkte ans Herz legen, die das Leben eurer Linkshänder vereinfachen können.

Wie ein Method Actor habe ich alle Gegenstände – vom  Schulranzen bis zu Schere – in die linke Hand genommen, um zu erfahren, wie es sich anfühlt Alltagsdinge filigran zu bewältigen. Meine Erkenntnis: Bestecke, Sportgeräte, Musikinstrumente und nahezu alles, was per Hand bedient wird, ist für meine Tochter und etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung falsch konstruiert. Amen. Diese Punkte werden die meisten kennen; die, die es nicht tun, tut es.

1. Der Klassiker: Eine Schere für Linkshänder  
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2. Linkshänder Schreibunterlage
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Bis zum Schluss wollte ich von diesem Ding nichts wissen. Abzocke und so. Leider ist es ganz hilfreich, wenn man merkt, dass das Kind sein Handgelenk stark einknickt. Die Linksauflage hilft tatsächlich dabei, das Handgelenk gerade zu halten, und somit mehr Beweglichkeit in die Feinmotorik zu bekommen

3. Anspitzer für Linkshänder
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Dieses Gerät hat gleich zwei Funktionen: 1. Meine Tochter kann endlich spitzen 2. Die Bewegung beim Spitzen trainiert die Feinmotorik. Also lasst eure Kinder anspitzen, was euch in die Quere kommt

3. Collegeblock für Linkshänder
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Ja, auch das macht Sinn. Sei es in Schnellheftern oder Arbeitsheften: Die rechte Seite wird immer zum Problem, weil die linke Hand immer auf dem Seitenbogen liegt. So fehlt der Halt und die Zeichen werden zu jämmerlichen Rinnsalen. Insofern macht es Sinn, Collegehefte für Linkshänder komplementär zu besorgen. Das Kosta fast gar nichts!

4. Malvorlagen zum Selbstausdrucken

Hier könnt ich euch Blätter ausdrucken, die die Feinmotorik eurer Kinder trainieren. Das gilt im Übrigen für alle – Rechts und Linkshänder.
https://www.kleineschule.com.de/feinmotorik.html


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LeJeck

Der Autor Janni "Babyvater" Orfanidis gehört zu unserem Stammpersonal und ist einer der Gründer von "Ich Bin Dein Vater". Der gebürtige Kölner ist Ehemann, Kommunikationsberater und Vater von zwei Kindern (2011|2016). Aber ansonsten geht es ihm eigentlich ganz gut.

5 Antworten

  1. Jonas sagt:

    Hallo,

    hier ebenfalls ein Linkshänder. Auch ich hatte quasi „kaum“ Unterstützung Inder Schule. Das einzige was ich besaß war ein Füller für Linkshänder. Kinder mit einer dominanten linken Hand sollten, meiner Meinung nach, erst spät Anfangen mit Füller zu schreiben. Warum? Weil man also in der 1. bis 4. Klasse noch sehr langsam schreibt. Das bedeutet man trägt beim Schreiben sehr viel Tinte auf das Papier, diese trocknet langsam und die Verschmierung ist dem entsprechend groß. In der 10. Klasse hingegen schreibt man schon sehr schnell, die Tintenschicht ist dünn und trocknet Recht schnell, dann noch das Papier leicht schräg gelegt und man merkt kaum das man da Mal eine Schwäche hätte. Diese Erkenntnis hat man aber nicht als 7-jähriger in der Grundschule. Noch ein Tipp für den Linkshänder der keinen Linkshänder Collage-Block besitzt: Blatt schonmal rausreißen und den Block darunter drehen. Wichtig: wenn das Blatt voll ist daran denken das man das nächste auch wieder vorher rausreißen muss, sonst ist die Schrift im Ordner später auf dem Kopf. 😀 Die Scheren Problematik hatte ich nie, als meine Mutter mir eine Linkshänder Schere besorgte merkte ich, das ich aufgrund der Tatsache daß ich immer schon eine Rechtshänder Schere benutzt habe, das ich diese Fähigkeit auch komplett meiner rechten Hand aneignete. Ich hoffe ich konnte irgendwem damit helfen. Bleibt Gesund :)))

  2. B sagt:

    Hallo,

    unsere Tochter scheint auch die linke Hand zu bevorzugen und kommt dieses Jahr in die Schule.
    Sind gerade sehr froh diesen Artikel gelesen zu haben! Und dass es Materialen wie die genannten gibt, bzw tatsächlich Sinn machen, hätten wir gar nicht in Erwägung gezogen. Danke dafür

  3. Brigitte Ott sagt:

    Als Linkshänder zu Zeiten, in denen noch umerzogen wurde (nimm das in die „richtige“ Hand..), kann ich nur bestätigen, wie schwierig es gerade in der Schule sein kann – obwohl vieles nicht sein müsste. Gerade in der Schule sind z.B. Arbeitshefte nur für Rechtshänder konzipiert (Bilder links, Schreibfelder rechts – ein Leftie deckt mit der Hand beim Schreiben das Bild zu). Eine Empfehlung für Schülerinnen und Schüler hätte ich noch, die auf die oben stehende Liste gehört: Das Lineal für Linkshänder (Stift ziehen statt schieben), z.B. hier https://www.linkshaender.de/produkt_details/lnk02-10419?gclid=EAIaIQobChMI6PvX-YTw4gIVmMx3Ch3R3wHHEAQYASABEgJx1PD_BwE
    Ansonsten als Musikinstrument vielleicht Flöte, Klarinette oder Saxophon wählen – da braucht man beide Hände und fängt mit der linken beim Lernen an 🙂

  1. 21. Februar 2019

    […] erste Schuljahr von Lempis und meinem Kind. Sozusagen die Halbzeit-Analyse ohne Sky-Experten, dafür aber mit geballter […]

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