Der fünfte Geburtstag im Schatten des Neugeborenen

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Zwei Torten für ein Halleluja

Meine Tochter ist vor kurzem fünf Jahre alt geworden. Fünf Jahre. Manchmal muss ich mich selber schütteln, um das zu verstehen. Die Dauer dieser Zeit erkenne ich nur an Bildern aus der Vergangenheit. Vorrangig, wenn ich mit auf dem Motiv bin. Wusstet ihr, dass Nasen und Ohren ein Leben lang wachsen?

Gefühlt war es gestern, als meine Tochter das Licht der Welt erblickte und mich lauthals anschrie. Jetzt habe ich ein zweites Exemplar und ich bin überglücklich. Die Geburtstage sind also sehr nah beieinander. Mein Sohn ist zwölf Tage vor dem Geburtstag meiner Tochter zur Welt gekommen. In Zukunft wird der September einer der teuersten Monate im Jahr werden. Das ist mir bewusst.

Wir haben viel dafür getan, um den Geburtstag meiner Tochter in den Mittelpunkt zu rücken, ob wir es auch geschafft haben, ist eine andere Frage. Darüber will ich hier schreiben.

Geschenke, Ausnahmeregelungen, Verhätscheln – was ich falsch gemacht habe

Schon früh haben wir unsere Tochter auf ihren Bruder vorbereitet. Ich muss sagen, dass Babytochter vorbildlich auf die Nachricht reagiert hat. Wie bei vielen anderen Kindern, gab es Freude, ja Stolz, dass bald ein Geschwisterchen zur Welt kommt. Es wurde damit in der Kita geprahlt, stolz der Bauch präsentiert und ungeduldig nachgefragt, wann endlich der Erdenmensch die Welt erblicken würde. Wieso und weshalb Kinder so glücklich über den Nachwuchs sind, sei dahingestellt. Ich bin froh, dass es keine Eifersüchteleien gibt. Noch nicht.

Natürlich ging in den ersten Tagen alles drunter und drüber. Mein Sohn hat unser Leben genauso umgekrempelt, wie meine Tochter vor fünf Jahren. Es ist eine spannende Zeit: voller Erschöpfung und Glücksmomenten. Eine emotionale Berg- und Talfahrt. Auch für meine Tochter. Alles drehte sich naturgemäß um das neue Familienmitglied und man fängt wieder bei null an.

Es gibt da so einen Brauch, der besagt, dass das Neugeborene dem großen Geschwisterchen zur Geburt etwas schenkt. So verbindet das Kind die Niederkunft des Babys mit einem positiven Erlebnis. Ich halte nichts von diesem Brauch, habe es aber dennoch gemacht. „Hat mein Bruder die singende Elsa in Mamas Bauch?“. Solche Fragen kamen auf uns zu, die wir unbeantwortet beiseiteschoben.

Ich kaufte dieses Prachtexemplar von Puppe. Am Tag der Geburt packte sie das Geschenk aus und meine Frau und ich entdeckten mit Schrecken, dass diese Elsa immer dann anfing zu singen, wenn der integrierte Bewegungsmelder einen Wimpernschlag vernahm. Ich hatte es geahnt, spekulierte aber, dass es einen On/Off-Knopf geben würde. Fehlanzeige. Als ich mit der eingepackten Elsa in ein Taxi einstieg, sang sie unentwegt „Let it Go“. Der persische Taxifahrer schaute mich schon misstrauisch an, also musste ich ihm alles erklären. „Ihre Tochter ist ehhh im ehhhh Krankenhaus?“, fragte er mit seinmr sanften Singsang. Ich erklärte den „Brauch“ erneut. Ich glaube er hat es nicht verstanden. Kurzum: ich habe die Batterie rausgenommen. Diese Elsa ist scheisse! Bitte kauft dieses Produkt nicht!

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Noch kann ich keine „Entthronisierung“ erkennen, dafür ist es zu früh, aber man merkt ihr an, dass sie nachdenklicher ist. Ich habe mich sehr um die Kleine gekümmert. Wir haben schöne Dinge unternommen und ich habe sie in der ersten Woche nicht zur Kita geschickt, um Zeit mit ihr zu verbringen. Deswegen haben wir uns bereits früh Gedanken über ihren Geburtstag gemacht.

Geburtstag light – untypisch für uns

Wer dieses Blog etwas länger liest, der weiß, dass wir die Geburtstage eher groß feiern. Das hat uns auch Kritik eingebracht, aber wir leben den südländischen Way of Life. Da gibt es nun mal kulturelle Unterschiede. Dazu aber in Zukunft mehr.  

Dieses Mal wurde es viel kleiner. Es ging auch nicht anders. Wie soll das sonst funktionieren mit einem Baby im Schlepptau, das sich alle zwei Stunden meldet, und einer Frau die Stillen will. Da der Geburtstag „nur“ im engen Familienkreis stattfand, also kein Kindergeburtstag war, wollte ich meiner Tochter ein besonderes Geschenk machen. Sie wünschte sich ein Puppenhaus, was ihre Freundin auch hat. So ein Barbie-Tollhaus in knallrosa und aus 100 Prozent Plastik. Eigentlich mische ich mich bei solchen Dingen nicht ein. Auch wenn es um eine diagnostizierte Geschmacksverirrung handelt. Aber das ging zu weit. Ich kann mir so einen Mist nicht ins Haus holen. Plastik-Puppen, mit Plastik-Image im Plastik-Haus? Sind wir hier bei Kindertausch? Ich investierte etwas Zeit und recherchierte nach schönen Puppenhäusern und wurde bei myToys fündig! Holz, liebevolle Figuren und ein wenig Rosa – ein Prinzessinnenschloss, was meine Frau und ich direkt gut fanden. Kurzerhand haben wir es bestellt und freudig überreicht:

Am Tag des Geburtstags hat ihr Brudi glücklicherweise die ganze Zeit geschlafen. So drehte sich alles um sie, und so muss das auch sein an ihrem Geburtstag! Dennoch waren die Geschenke aller Gäste opulenter als sonst. Tip Tois*, Bücher, Lernspiele von miniLük*, Fluffy, der Spielzeug-Hund* – sagen wir mal so: sie hat so richtig abgesahnt, weil meine Familie ähnliche Gedankenspiele hatte, wie wir. Nur her mit dem Spielzeug, so dass Babytochter gar nicht merkt, dass sich etwas verändert.

Geschenke lassen die Zeit nicht still stehen

Eins ist mir bewusst geworden. Kein Geschenk der Welt kann dir vorgaukeln, dass alles beim Alten bleibt. Auch ihr Leben wird sich von nun an verändern. Angst macht mir das nicht. Eher neugierig. Ich beobachte genau, was Babytochter macht, wie sie auf Situationen reagiert, und um ehrlich zu sein, es tut ihr auch mal gut, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Egal wie sie sich entwickelt: Nächstes Jahr wird wieder eine richtige Party gefeiert! Das haben wir uns verdient! Außerdem hat sie sich noch eine Gitarre gewünscht. Die bekommt sie aber Weihnachten. Da bin ich konsequent.

 

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LeJeck

Der Autor Janni "Babyvater" Orfanidis gehört zu unserem Stammpersonal und ist einer der Gründer von "Ich Bin Dein Vater". Der gebürtige Kölner ist Ehemann, Kommunikationsberater und Vater von zwei Kindern (2011|2016). Aber ansonsten geht es ihm eigentlich ganz gut.

2 Antworten

  1. Monika S sagt:

    Hallo, Tolle Beitrag. Ich finde es toll, dass du dich gegen diese Plastik-Welt mit perfekten Puppen entschieden hast und in diesem Punkt sehr konsequent bist. Meine Tochter hat sich zum 4. Geburtstag ein Set zum Schminken gewünscht (mit 4 Jahren!?). Das hat sie bei einer Kindergartenfreundin gesehen. Aber so was kommt für mich mit diesem Alter auch nicht in Frage. Meine Mutter hatte eine lustige Idee, sie hatte diesen Lippenstift aus Schokolade http://www.bengelmann.com/lippenstift von Bengelmann gekauft. Schokolade zum Geburtstag geht in Ordnung! 🙂 Sie hat sich mega gefreut und ich finde es eine gute Alternative!

    Gruß

  2. Sehr schöner Blogpost. Es ist super, dass ihr euch so sehr darum bemüht, eure Tochter nicht (unbeabsichtigt) zu vernachlässigen. So eine Situation ist immer schwer, aber da sie ja bereits 5 Jahre ist, versteht sie das Ganze bestimmt auch schon viel besser. Den Brauch mit dem Geschenk kannten wir gar nicht. Ist aber eigentlich eine ganz gute Idee.
    Dieser neue Lebensabschnitt wird sicher stressig für euch, aber dafür auch umso aufregender und spannender.
    Wir wünschen euch nur das Beste!
    Liebe Grüße vom
    ideas4parents-Team

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