Der Förder-Virus

Fisher_Price_Ich_Bin_Dein_Vater (4)Ich war total begeistert, da saß der bescheidene Professor André Frank Zimpel am anderen Ende des Podiums neben Collien Ulmen-Fernandes und hatte im Gepäck nicht mehr und nicht weniger als die kognitive Entlastung aller Eltern. Es geschah beim Fisher-Price Elternbrunch in Hamburg, bei dem wir als Quoten-Männerblogger auf das Podium geladen waren.

„Erlösung vom Förder-Virus“ nannte er das. Gemeint ist jener, mit unter zwanghafte Wahn von Eltern, ihre Kinder unbedingt und ständig fördern und fordern zu müssen. Einschlägige Bestseller, die belegen, wie man seine Kids mit unerbittlicher Kim Jong Un-Förderpraxis bis in die Carnegie-Hall quälen kann, schienen es lange Zeit zu belegen: Üben, üben und noch mal üben – das ist der Königsweg.

Falsch. Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits- und Gehirnforscher haben das inzwischen gründlich widerlegt: Die bestmögliche Förderung von Kindern ist denkbar einfach und sie ist naturgegeben: Spielen. Kinder lernen und entwickeln ihre Gehirne am besten durch Spielen. Dazu brauchen Sie Ansprache, Lieder, Verständnis, Emotion, Vertrauen, Spielzeuge aller Art oder „nur“ Phantasie … dann feuern die kleinen Gehirnchen aus allen Rohren und bilden ohne Ende Verdrahtungen. Kinder spielen einfach immer. Und wer das als Eltern sieht und erlebt, wie spielerisch konstruktiv Kinder sich schon ganz früh verhalten – der macht es eben richtiger.

Und so ganz nebenbei hat Prof. Zimpel auch noch erwähnt, dass Kinder recht viel Energie zum Aufbau des Gehirns brauchen, weitaus mehr als für ihren Körper. Dazu brauchen sie manchmal eben einen Zuckerkick. Süßigkeiten sind also (in Maßen, als Teil einer ausgewogenen blahblahblah) AUSRÜCKLICH ERLAUBT! Das ist großartig!

Die Sache ist natürlich viel zu spannend, um sie mal eben so abzuhandeln. Wir werden uns den Forschungen und Ergebnissen von Prof. Zimpel noch ausführlicher und halbwegs angemessen widmen. Ebenso seinem neuen Buch „Lasst unsere Kinder spielen!“, das noch nicht veröffentlicht ist.

Danke an Fisher-Price für die Einladung, die Organisation, den anregenden Vormittag und die Möglichkeit Prof. Zimpel und alle anderen anwesenden Blogger wie Mama Mia, ME Supermom, Little Years und Blogprinzessin auf unsere Weise zu entdecken. Fortsetzung folgt.

PapaDoc

Der Autor Thomas "PapaDoc" Guntermann ist gleichzeitig der Namensgeber unserer Kommunikationsagentur, in der wir eigentlich alle zusammenarbeiten. Er gehört zum Gründungsteam dieses Blogs, ist Stammautor und lebt mit seiner Frau und Sohn im beschaulichen Kölner Vorort Hürth (Buuuh).

8 Antworten

  1. Stefan sagt:

    Ich glaub ja ein gewisses Mas an Förderung der Kinder ist nicht verkehrt. Aber ü
    Überanstrengen sollte man sie auch nicht. Und wenn was gut war finde ich auch mal Süsses als Belohnung super. Geht mir ja genauso.

  2. Manuel sagt:

    Kinder sollen Kinder sein, denn auch durch spielen können sie viel lernen. Aber auch ein kleines bisschen Regeln oder Pflichten sollten auch bei Kinder schon sein, das gehört auch dazu fürs Leben lernen.

  3. Jan sagt:

    Irgendwo habe ich mal gelesen, das Kinder spielen lernen sollen, dass das mehr hängen bleibt als wenn man immer sagt nun mach schon, oder du mußt lernen und somit auch die Kinder unter Druck setzt.

  4. Konrad sagt:

    Ja Kinder sollten sich ohne Zwang entwickeln können. Gewisse Regeln ja, die sollten dann doch sein.
    Grüße

  5. Sandra sagt:

    Ich finde es auch schrecklich, wenn Eltern ihren Kindern keinen Freiraum gönnen.
    Montag: Klavier, Dienstag: Sport, Mittwoch: Nachhilfe bis hin zum sonntäglichen Besuch bei Oma.

    Da kann keine Zeit bleiben, um einmal zur Ruhe zu kommen, oder sich zu entfalten… schrecklich, ganz ganz schrecklich.

    • PapaDoc sagt:

      Das ist ein Alptraum, in der Tat. Bemerkenswert ist, dass Disziplin und dieses falsch verstandene „Fördern und Fordern“ jahrelang als gottgegeben galt. Um so wichtiger in unseren Augen, die andere, die spielerische Seite in die Welt tragen. Je mehr ich darüber lese und erfahre, um so plausibler erscheint es mir. Das Interview mit Professor Zimpel ist übrigens in Arbeit und folgt alsbald. Sein Buch bei GU erscheint im Dezember.

  6. Katarina sagt:

    Meine Kids haben die Süßigkeiten-vom-Professor-verordnet-Aussage gleich noch am selben Tag in die Tat umgesetzt und verlangten nach Eiscreme. Wenn sie älter sind, knallen sie mir bestimmt auch den passenden Satz mit „Der Professor Zimpel hat aber gesagt, und du warst selbst dabei Mama…“ um die Ohren. Hier in der Familie ist nämlich nicht nur die liebe zu Star Wars sondern auch Klugscheißern angeboren 😉

  7. Katarina Fie via Facebook sagt:

    Hat mich auch sehr gefreut euch kennenzulernen! (Wann bekommt eigentlich Wer das Bloggerfoto?)

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