Buchvorstellung: Vatertag! von Arne Ulbricht

Als uns der Autor und Lehrer Arne Ulbricht gefragt hat, ob wir nicht Lust hätten, mal in seinen neuen Erzählband Vatertag! (Partnerlink) reinzulesen, habe ich das mittlerweile fast Unvermeidliche erwartet: Väter-Geschichten, die den Familienalltag ironisch-augenzwinkernd unter die Lupe nehmen (schlimm, diese Väter, die so was machen!). Doch ich sollte mich mal wieder täuschen. Arne erzählt ganz unterschiedliche Geschichten von noch unterschiedlicheren Vätern: Da ist der überforderte Alkoholiker, der am Familienalltag scheitert, der Ex-Sportler, der Angst vorm Loslassen seiner elfjährigen Tochter hat – aber auch der alte Vater, der bereit ist, für seine Familie zu sterben.

Nicht jeder Vater (oder jede Mutter) wird sich in allen Geschichten wieder finden, aber sie alle regen zum Nachdenken an: über das Verhältnis zu den eigenen Kindern, den Eltern und auch zum Partner – quer durch alle Lebensphasen. Wir haben Arne gefragt, wie viel autobiographische Wahrheit in dem Buch steckt und die Antwort hat er uns gemeinsam mit seinen zwei Kindern gegeben:

Meine Kinder, mein Beruf und ich

Von Arne Ulbricht

Arne Ulbricht VatertagRückblick: „Papa, was ist das da?“, fragt mein Sohn, zu dem Zeitpunkt ca. 10 Jahre alt. Er zeigt auf eine Häuserwand mit Dutzenden Fenstern, die mit roten Vorhängen zugehängt worden sind. Über dem Eingang steht groß: Eros-Center. In manchen Städten, zum Beispiel in Wuppertal, liegt ein solches Haus in Nachbarschaft zum Einkaufszentrum und zur Musikschule. Ich habe mit solchen Großstadtphänomenen keine Probleme und sehe darin auch keinen Verfall der Sitten, aber wie erkläre es bloß meinem Sohn? „Also da gehen Männer hin, die gerne mal eine Stunde mit einer Frau zusammen sein wollen, und die bezahlen die Frau auch dafür“, sage ich. „Sind diese Männer dumm. Die können doch ihre eigenen Frauen nehmen, das ist doch viel billiger!“, sagt mein Sohn, und dabei ist er richtig empört.

Ach, ich liebe solche Gespräche mit meinen Kindern einfach. Gerade dieses Gespräch hat, wie ich erst später feststelle, mehr mit dem Schriftsteller Arne Ulbricht zu tun, als ich damals für möglich gehalten hätte. Inzwischen ist mein Sohn fast 15. Meine Tochter ist 11. Noch immer unterhalten wir uns über alles Mögliche. Oft über meine Bücher. Sie interessiert wirklich, worüber Papa schreibt. Und das ist ja auch normal, denn andere Kinder interessieren sich auch für die Berufe ihrer Eltern.

Vor wenigen Tagen ist mein Erzählband Vatertag! erschienen. „Papa, worum geht es denn in deinem neuen Buch?“, fragt meine Tochter. „Naja, um Väter und deren Beziehung zu ihren Kindern und ihren Frauen.“ „Komme ich darin vor?“ Ich lache. Ja, kommt sie. In der Geschichte In der Boulderhalle geht es um einen Vater, der mit seiner elfjährigen Tochter klettern will und fassungslos erkennen muss, dass seine Hände brennen und sich seine Muskeln taub anfühlen, während seine Tochter eine Wand nach der anderen hochhangelt. Das Thema dieser Geschichte ist letztendlich dieser bestürzende Moment, in dem wir Eltern endgültig merken, dass wir von unseren Kindern ein- und auch überholt werden.

Mein Sohn, mit dem ich die Geschichte LoL gemeinsam entwickelt habe – den League of Legends-Teil hat er geschrieben –, fragt: „Und worum geht es in den anderen Geschichten?“ Ich erzähle ihm von der Geschichte, in der ein Paar während der Flitterwochen in Südafrika überfallen wird. Und von der Geschichte, in der eine Familie an einer Ampel in eine Schlägerei gerät, weil jemand vor den Kindern bei Rot gegangen ist. Und von der Geschichte, in der ein Vater sich endlich mal um sein anderthalbjähriges Kind kümmern soll und es prompt in der U-Bahn vergisst. „Klingt super, das Buch lese ich!“

Ich lächele… und schlucke. Dann frage ich mich: Was denkt mein Sohn von mir, wenn er auch die Geschichte liest, in der ein Lehrer im Bordell auf seine Schüler trifft? (Schließlich bin auch ich noch immer Lehrer.) Oder die Geschichte vom Vater, der gleich ein ganzes Jahr in Elternzeit geht und nach Affären mit anderen Müttern geradezu lechzt? (Schließlich war auch ich ein Jahr in Elternzeit.) Wird er mich anschließend anders angucken??? Oder pervers finden??? Ach was. Ich bin nun mal Schriftsteller und denke mir Geschichten aus! Mein Sohn wird das gewiss verstehen… und dann werden wir uns vielleicht zum zweiten Mal darüber unterhalten, warum manche Männer gern ins Bordell gehen.

Arne UlbrichtArne Ulbricht, 46, ist Lehrer in Teilzeit und Autor zahlreicher Bücher. Mehr über ihn und seine Bücher auf www.arneulbricht.de. Soeben ist sein Erzählband Vatertag! (Partnerlink) erschienen, das sich für Väter, aber auch für Mütter eignet. Und für alle, die es mal werden wollen.

Gewinnt ein handsigniertes Exemplar von Vatertag!

Wir verlosen ein handsigniertes Exemplar des neuen Buchs von Arne Ulbricht: Um mitzumachen, hinterlasst bitte einfach bis zum 26. September 2018 um 12h einen Kommentar unter diesem Beitrag oder dem entsprechenden Facebook-Post. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen, viel Erfolg beim Mitmachen!

Lempi

Der Autor Thomas "Lempi" Lemken ist Papa von zwei Töchtern. Das bedeutet: Als einziger von uns lebt er mit gleich drei Frauen unter einem Dach. Neben seiner Funktion als Leithammel, ist er Gründungsmitglied, Stammautor und Lektor unseres Blogs.

6 Antworten

  1. Mark sagt:

    Das Buch ist schon sehr speziell, eher Alltag, eher weniger literarisch.

  2. Biggy sagt:

    ich würde mich freuen! klingt sehr unterhaltend!!
    LG Bibby

  3. Dani sagt:

    Würde mich sehr freuen, wenn ich das Buch gewinnen würde!

  4. Lars sagt:

    Hallo,
    klingt ja mal sehr interessant. Ich würde mich auch sehr über das Buch freuen

    LG

  5. Falko sagt:

    Hallo Lempi,
    gerne würde ich unter Zuhilfenahme des von Arne Ulbricht publizierten die Rolle des Vaters vielseitig beleuchtenden Erzählbandes zu reiflichen Räsonnements inspiriert werden.
    Beste Grüße
    Falko

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