Ich danke meinem Sohn für einen wunderbaren Fußballabend

Tatsache. Es dauerte zwei Jahre und 10 Tage bis ich am Morgen danach das dringende Bedürfnis hatte, mich bei meinem Sohn für einen wunderbaren Fußball-Männerabend bedanken zu wollen.

Und das kam so:
Die Umstände waren alles, nur nicht günstig. Der HvB schleppte mal wieder einen Husten mit sich rum, das Julchen litt an Allergie und ich hatte mir in Berlin einen dicken Schnupfen eingehandelt.

Der Abend nahm seinen geruhsamen Verlauf und beim 0:2 für den BVB gegen Liverpool im denkwürdigen Spiel um den Einzug ins Halbfinale der Euroleague, siegte die Vernunft über den Sportsgeist und wir verzogen uns zur Nachtruhe…nur einer randalierte, tobte, weinte, schrie, überstreckte und benahm sich wie ein Ultra des ersten Fußballclubs der Domstadt nach der siebten Heimpleite.

Nun war guter Rat teuer. Ich entschied mich für den Weg, die die Vereinsführung des Äffzeh auch gehen würde….

Ich machte Zugeständnisse.
Also wieder raus aus dem aufgewärmten Bett, den Randalierer aus dem Schlafsack pellen und auf dem Unterarm wieder hoch ins Wohnzimmer transportieren. Mit jeder Stufe entspannten sich die Gesichtszüge des Aggressors. Oben waren die Tränchen getrocknet und als der junge HvB mir dann die Fernbedienung mit dem Hinweis „An-An-An“ aufs Sofa legte, begann einer der wunderbarsten Abende, den ich mit dem kleinen Typ bisher habe teilen dürfen.

Rechtzeitig zur zweiten Halbzeit (es stand immer noch 0:2) war ich wieder an der „Anfield“. HvB wusste noch nicht so richtig, wie er seine neu gewonnene Spätzeit verbringen sollte, er tingelte zwischen Puppenwagen, Dusty und seinen Soundbüchern hin und her, während ich ihn sprachlich schulte. „Sag´mal El-Eff-zieh“ (LFC) oder „sag mal Reds“ – er nahm die Einladung an, kletterte zu mir auf Sofa, machte es sich unter der Decke gemütlich und schaute mit mir die wohl bemerkenswertesten 40 Minuten Fußball, die diese Saison zu bieten hatte. Der LFC drehte das Spiel und gewann durch ein Tor in der Nachspielzeit mit 4:3 gegen den BvB.

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Ich war selig.
Und HvB war voll bei der Sache, er schrie „Ball, Ball“, lachte laut los, wenn ein Spieler beim Zweikampf zu Boden ging, klatschte bei Zuschauereinblendungen in die Hände und rief bei jedem Treffer „Toa, Toa“, während er die Speckärmchen in die Höhe reckte. Ich hatte die Tränen der Rührung in den Augen, tat aber so, als sei alles ganz normal. Zwischendurch drehte er sein Köpfchen immer mal wieder in meine Richtung und schenkte mit ein breites, zufriedenes Lachen. ICH.WAR.SELIG. Selten habe ich einen gemeinsamen Moment so genossen wie diesen Fußballabend mit meinem Sohn, der so wenig vielversprechend begonnen hatte.

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#YNWA
Danke mein Dicker, dass du uns diesen wunderbaren ersten gemeinsamen Männer-Fußballabend geschenkt hast. Ich werde mich daran immer wieder gerne erinnern. Wir beiden haben gestern ein Stück Männer-Familiengeschichte geschrieben. Du hattest ja sooooo Recht, dieses Spiel durften wir einfach nicht verpassen. #YNWA

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PapaDoc

Der Autor Thomas "PapaDoc" Guntermann ist gleichzeitig der Namensgeber unserer Kommunikationsagentur, in der wir eigentlich alle zusammenarbeiten. Er gehört zum Gründungsteam dieses Blogs, ist Stammautor und lebt mit seiner Frau und Sohn im beschaulichen Kölner Vorort Hürth (Buuuh).

2 Antworten

  1. Vadder sagt:

    Und ich bin froh, dass ich meinem Großen von dieser Niederlage, dieser Schmach, diesen schlimmsten Spiel seit sehr sehr langer Zeit heute morgen nur berichten musste. Und die Tränen standen in seinen Augen, wie sie abends auch in meinen standen, weil seine Borussia die Mannschaft aus Liverpool nicht rausgeschmissen hatte. Zumindest zu einem „Aber Schalke und Bayern sind doof und verlieren, oder?“ konnte er sich noch aufraffen. Da ging mein Herz dann wieder auf.

  1. 30. Dezember 2016

    […] diesem Blog geführt haben und davon gab es auch in diesem Jahr reichlich. Angefangen bei PapaDocs erstem Fußballabend mit seinem Sohn: Schließlich bewahrte ihn ein Zweijähriger davor, eins der besten Spiele des Jahres zu […]

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