Karneval in Bildern

Karneval ist nicht für jeden ein Segen. Für uns in der Vätertruppe hier ist es ein Highlight. Die Kölsche Lisa von Stand Land Mama sieht das ganz ähnlich. Als Kölner Junge bin ich mit dieser urbanen Kollektivorgie aufgewachsen. Klar, es ist schon strange, dass piefige Spießer einmal im Jahr auf Knopfdruck komplett ausrasten. Ich sehe das aber als Vorteil. Immerhin rasten sie mal aus. Legendär ist der Walk of Shame von durchnächtigten Personen, die nach Weiberfastnacht völlig wasted, ohne Jacken, dafür mit verschmierter Schminke und verknoteten Haaren aus fremden Domizilen rauswanken, während man selber halbwegs nüchtern zur Arbeit trottet. Ich finde es witzig und könnte stundenlang dabei zusehen und mir die schönsten Storys ausdenken.

Heute ist für mich Karneval aber viel mehr als nur Saufen, Feiern und Kopping. Seit meine Tochter auf der Welt ist, sehe ich die ganze Veranstaltung als Kinderfest. Was gibt es auch schöneres? Auf den Zügen kriegt man Kammelle auf den Kopf geschmissen, aus allen Ecken ertönt Musik, man kann sich verkleiden und lustig bemalen und jeder ist freundlich und ausgelassen.

Aus diesem Grund möchte ich euch mein Karneval etwas näher bringen und ein paar Bilder zeigen.

In der Höchstphase der Session, zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch, dreht sich in dieser Stadt alles um Karneval: In der Kita, im Job und im öffentlichen Leben. Die Frage, die sich mir immer stellt: Was ziehe ich an und als was verkleide ich mich? Dieses Jahr hat mir Amazon eine Kochschürze vorgeschlagen, die ich einfach haben musste. Kombiniert mit einem Hawaiihemd und einer bunten Cappy wurde ein Schuh draus:

Weiberfastnacht – Donnerstag

Zunächst war die Kita-Party angesagt. Meine Tochter hatte sich für diese etwas ganz besonderes einfallen lassen: Elsa, die Eiskönigin. Sie und weitere sechs Kinder hatten die gleiche ausgefallene Idee… Irgendwo habe ich einen lustigen Tweet darüber gelesen, komme jetzt aber nicht drauf…


Relativ früh war alles vorbei und ich fuhr meine Kleine zu meinen Eltern. Ich weiß, das ist ein Top-Service, aber an Weiberfastnacht muss, wenn möglich, Zeit für die Eltern bleiben. Sowohl meine Frau als auch ich gehen gerne an Fastelovend feiern. Um 11:30 war ich in der Kneipe und um 22:45 habe ich sie wieder verlassen. Wenn ihr mich fragt, was ich da so lange gemacht habe, kann ich es euch nicht konkret sagen. Ich hatte einfach Spaß. Angezogen sah ich übrigens so aus: (Der Schnörres war unnötig, aber an Karneval muss man Mut zur Hässlichkeit haben)

Freitag

Am Freitag suhlte ich mich um 8 Uhr aus dem Bett und ging erst zur Arbeit. Man war das hart, aber es musste leider sein. Die Welt ist nicht Köln (auch wenn die Stadt das denkt) und es soll doch tatsächlich Städte geben in Deutschland, denen das Fest scheißegal ist. Man glaubt es kaum. Nach einem halben Arbeitstag holte ich meine Tochter um 15 Uhr von meinen Eltern ab und ging mit ihr zu einer Kinder-Karnevalsparty ins Café Klecks in Zollstock. Das war natürlich schön für die Kleine, für mich war es die reinste Ausnüchterungsparty. Etwa 30 Kinder schrien um die Wette. Da half nur eins: Der beherzte Griff zur Flasche. (Keine Sorge, es blieb bei einer)

Samstag & Sonntag

Ab Samstag beginnen die Karnevalsumzüge. Die Züge sind der Höhepunkt des Straßen-Karnevals und eine der ältesten bekannten Manifestationen der Fastnacht (Wikipedia). Hier kommt die gesamte Tradition des Karnevals zum Tragen. Es ist Schade, dass Karneval lediglich als Sauforgie abgetan wird (was er AUCH ist).  Engagierte Narren geben sich viel Mühe, investieren ihren Urlaub, nur um einmal im Jahr Kamelle und Strüsssje aus wunderschön dekorierten Wagen zu verteilen. Babytochter war das erste Mal voll dabei und hat alles mitgenommen. Es war schön zusehen, wie sie jedem noch so kleinen Bonbon hinterherhechtete.

karneval-weiss-sürth-umzug-zug

Rosenmontag

Nach einem weiteren Zug am Sonntag kam das nächste Highlight: Rosenmontag. Besonders amüsant fand ich diese Wetterberichte. Man hätte glatt denken können, Mordor hätte nach seiner Zerstörung durch den Zwerg eine neue Heimat gefunden. Die Realität sah anders aus. 11.11 Uhr, Sunnesching!

Im vierten Jahr hintereinander feierten wir unsere Agenturparty auf der Mittelstrasse. Freunde, Kunden und Familie waren mit dabei. Es war mal wieder grandios. Knapp 60 Mann (davon bestimmt 20 Kinder) konnten den Zug aus der Pole Position, mit Bier, Apfelschorlen, Essen und einem richtigen Bad (kein Dixie-Klo) genießen. Ich glaube, dass alle (außer den Düsseldorfern) viel Spaß hatten, ich hatte ihn allemal!

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Dienstag – Der Regen und der Zug

Ein weiteres Highlight sollte folgen. Heute gingen meine Tochter und ich mit dem Zollstocker-Zug mit. Unsere Kita hat das ermöglicht. God save sie! Es gab nur ein Problem: Das Wetter. Umso mehr Glück wir am Montag hatten, desto besch**** war es heute. Es goß aus allen Kübeln. Bereits nach 20 Minuten waren wir klitschenass. Die hunderte Menschen am Straßenrand schien das nicht weiter zu kümmern (auch so eine Kölner Eigenart) und wir hatten auch unseren Spaß, aber schön ist anders. All diese Pfützen… Ekelhaft! Ich habe leider kein Bild für euch, es war zu nass. Ich hatte alle Hände zu tun, um auf meine Tochter und auf die Kamelle aufzupassen…

Jetzt ist alles vorbei und ich etwas traurig. Es ist halt immer so schön und Abschiede tun weh. Ich werde aber immer ein Fan bleiben und komme nächstes Jahr wieder.

 

LeJeck

Der Autor Janni "Babyvater" Orfanidis gehört zu unserem Stammpersonal und ist einer der Gründer von "Ich Bin Dein Vater". Der gebürtige Kölner ist Ehemann, Kommunikationsberater und Vater von zwei Kindern (2011|2016). Aber ansonsten geht es ihm eigentlich ganz gut.

4 Antworten

  1. JuSu sagt:

    Der Spruch zu Elsa ging so:
    „Heute ist Fasching im Kindergarten. Meine Tochter geht als Elsa, wie 7 andere Kinder auch.
    Hoffentlich holt meine Frau das richtige Kind an.“
    Hier auch Team Elsa. Sogar mit 2 Elsas. Aber glücklich waren sie. Nur dieser scheiß Zopf, der hielt einfach nicht und hat mich Nerven gekostet…
    LG JuSu

  1. 11. Januar 2017

    […] Das gelebte Alaaf nimmt mit dem Rumgeballer am 31.12. so richtig Fahrt auf und hört bis Aschermittwoch auch irgendwie nicht mehr richtig auf. Aschermittwoch ist in diesem Jahr am 01. März. Mental packen dann hier alle wieder die FlipFlops aus. Wir machen keinen Hehl draus: Wir, unsere Frauen und vor allem unsere Kinder lieben Karneval.  […]

  2. 3. März 2017

    […] 2016 habe ich mein Karneval bereits bebildert, 2017 werde ich es erneut wagen. Auch auf die Gefahr hin, dass mich Nord- und Ostdeutsche nicht verstehen – Karneval ist mit das größte Fest. Wer mit dem Gute-Laune-Tsunami nichts anfangen kann, hat entweder falsch gefeiert oder zu wenig getrunken. Pech gehabt. Denn ihr wisst nicht, was ihr verpasst. Das sind meine Eindrücke aus dieser Session samt Playlist mit meinen liebsten Liedern (gaanz unten). […]

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