Ich bin gar nicht Dein Vater!

PapaDoc

Dieses Blog ist ein Fake, eine Lüge und es fängt schon mal mit einem gigantischen Missverständnis an.

Die erste Lüge: Wir sind Väter. Ich bin (noch) kein Vater. (Mittlerweile bin ich es!)

Das Missverständnis: Früher waren wir cool. Hahahaha, dass ich nicht lache. Eigenbild-Fremdbild erklären wir unseren Kunden ja immer.

Aber egal. Lüge Nummer eins ist vielleicht auch nicht so gelogen, Vater bin ich ja schon und zwar von drei Jungen und ab und an schaut mal ein Pflegekind vorbei.
Ich sehe die These, dass Jungs ab dem 7. Lebensjahr nur noch größer werden aufs vortrefflichste bestätigt. Und das geht meistens so:

Der eine ist ein ruhiger, liebenswerter und höflicher Kerl. Wenn er mit seinen Buchstaben einen Bauwerk baut und meint fertig zu sein, dann kommt er zu mir.

Du, kannst du dir meinen Bau mal ansehen? Er ist OK, aber es fehlen noch ein paar Raffinessen.

Was ich dann vorfinde ist ein etwa so filigran, wie die Festung von Helms Klamm.
Ich setze mich also hin und baue Zinnen für die Optik, Luken für die Bogenschützen und Scharten für die Bleischleudern ein.

„Sehr gut Papa Doc“, heißt es dann. „Das gefällt mir schon viel besser. Ist lebendiger.“

Eine halbe Stunden später hat der Buchstaben-Baumeister „das beste aus Beidem zu einem Neuen zusammengeführt“. Das Ergebnis sieht wieder exakt und aufs Komma so aus, wie eine Festung. Einziger Unterschied: Der Architekt weiß nun, warum sein Bauwerk so unendlich viel besser ist.

PappaDocs Kinder

Der zweite ist ein Typ, dem man alles zutrauen kann. Im positiven wie im negativen Sinne. Blitzgescheit, pfeilschnell, belesen und und ein treuer Freund obendrein. Er ist der Typ Sohn, den man auf dem Schulhof erst einmal skeptisch begegnet, weil man hinter so vielen Tugenden, klarer Aufrichtigkeit und Fähigkeiten ein perfides Täuschungsmanöver vermutet. Falsch gedacht, er ist ein rundum perfekter Kerl. Nur eins darf man nicht machen: ihn unter Zeitdruck setzen. Dass macht er nämlich zum einen immer selber, zum anderen agiert er dann löcherig wie die Abwehr vom Hamburger Sport Verein. In solchen Momenten regiert der celebrare Kurzschluss, der zu Wutanfällen, Verzweiflungslauten aufgrund des Schneckentempos anderer oder zu heftigen Kopfverletzungen führt, weil vergessen wurde wo der Kopf sich befindet, bevor man hektisch nach oben schreckt, um irgendeinen Cretin zusammenzustauchen.

Die Axt im Hause erspart den Unternehmensberater sage ich immer. Und es gab noch kein Problem, dass wir intellektuell nicht durchleuchtet hätten.

„Sohn“ Nummer drei bleibt mir ein Endlos-Sudoku. Ich begreife es, kann es aber nie lösen. Ein Ausbund an Oberflächlichkeit, Vergesslichkeit und Ignoranz, wenn es um die unwichtigen Dinge geht. Ein Genie, wenn es darum geht, Comedy-Dialoge, Rap-Zeilen oder Songtexte zu rezipieren. Ein Analphabet beim Texten, ein Literat beim Erläutern von allem, was mit digitaler Kommunikationstechnik oder Fußballtaktik zusammenhängt. Ein bemerkenswert sympathischer Kerl, dessen Einschätzungen alle hören wollen, der dann aber immer wieder Verzweiflung heraufbeschwört, weil wir an den grundsätzlichen Einflussmöglichkeiten von Erziehung zweifeln. Er lässt alles liegen und stehen. Alles. Wirklich alles. Speisereste, KFZ-Briefe, leere Flaschen, halbleere Flaschen, Jacken, Geldbörsen, Schlüssel, Schuhe…alles steht oder liegt irgendwo herrenlos rum. Wir ahnen, dass es früher mal jemanden gab, der sich als Tatortreiniger verdingt hat. Heute gibts den nicht mehr und das macht aus unserem Arbeitsplatz ein Kinderzimmer.

„Räum´doch selber auf, ich bin nicht so ordentlich drauf“ rappt er dann….

Es ist also irgendwo schon viel Wahres dran bei IchbindeinVater und ich fühle mich auch gut vorbereitet.

PapaDoc

Der Autor Thomas "PapaDoc" Guntermann ist gleichzeitig der Namensgeber unserer Kommunikationsagentur, in der wir eigentlich alle zusammenarbeiten. Er gehört zum Gründungsteam dieses Blogs, ist Stammautor und lebt mit seiner Frau und Sohn im beschaulichen Kölner Vorort Hürth (Buuuh).

Eine Antwort

  1. 10. April 2014

    […] ist soweit. Nun bin ich auch, wie meine Kollegen immer sagen „am Arsch“. Vater. Das Leben ist aus, alles ändert sich, es […]

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