„Vom wem hast du denn deine Augen?“ – Papaganda will es wissen

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Der Vaterblogger „Papaganda“ will es wissen. Und zwar, was Fremde unsere Kinder fragen. Seine Aufforderung fußt auf einer richtigen Beobachtung. Sind wir ohne Kinder unterwegs, herrscht eine Kommunikationsvermeidungsstrategie. Kein Wort zu viel, kein Fakt zu wenig. Wenn ich eine kleine Pommes bestelle, entgegnet mir ein weibliches Wesen gefangen im Körper eines russischen Kneipenboxers höchstens ein „Wat druff?“. Entschuldigt mein Französisch: Ich bin dann stets geneigt zu antworten, „Mit Salz, du Funz!“, traue mich jedoch aufgrund ihrer Gesichtstattoos dann doch nicht. Ist man mit Kind unterwegs, dreht sich das Blatt. Menschen verlangt es nach Konversation. Aber nicht mit mir (wieso auch?). Sie haben nur Augen für den pinken Punkt auf Knöchelhöhe.

Henrik  Holger von Papaganda will aus allen gesammelten Antworten ein Plakat kreieren. Ich fühle mich geehrt und geschmeichelt, weil er mich aufgefordert hat, mitzumachen. Kleine Frage meinerseits an Holger: Warum hast du explizit mich gefragt?

Ich mache es gerne, weil ich spontan ein paar „Klassiker“ parat habe. Ich habe bereits in der frühen Phase dieses Blogs meine Befürchtung breitgetreten, dass es meine Tochter in Zukunft schwer haben würde, ihre Herkunft in einem Satz zu definieren. Das liegt daran, dass ich gebürtiger Grieche bin und meine Frau gebürtige Perserin ist. Nun ja, es ist noch ein weiterer Fakt hinzugekommen: Sowohl meine Frau als auch ich haben – so wie es sich gehört – die Braun-ist-Braun DNA in uns. Sprich: Dunkelbraune Augen, dunkelbraunes Haar. Unsere Tochter aber hat sich gedacht, etwas aus der Reihe zu tanzen und dunkelblondes Haar mit hellblauen Augen zu kombinieren. Das ist der richtige Zeitpunkt, zu den am häufigsten gehörten Fragen zu kommen:

  • Von wem hast du denn deine Augen? – Kombiniert mit einem tiefen Kontrollblick in meine Gesichtsfalten, um das letzte Stück Blau aus meinem alkoholisierten ich zu dechiffrieren.
  • Wo ist denn deine Mama? – Die Totschlagfrage. Was soll das? Alles war gut, jetzt fragt sie wo Mama ist. Unnötig. Ich will, dass diese Oma verschwindet!
  • Was hast du denn für ein tolles Kleid an? – Sie mag Kleider und zeigt das auch. Kein Supermarktgang ist vor ihrem Catwalk sicher.
  • Bist du heute mit deinem Papa unterwegs? – Ne, mit ihrer bärtigen Mutter!
  • Wie alt bist du? / Wie heißt du? – Eine Antwort bleibt sie zu 95% schuldig. Ich frage mich dann immer, ob ich antworten muss. Eine unangenehme Situation. Für mich.

Was sind Fragen, die eure Kinder von Fremden gestellt bekommen? Ihr könnt gerne hier oder direkt auf Papaganda.org kommentieren.

LeJeck

Der Autor Janni "Babyvater" Orfanidis gehört zu unserem Stammpersonal und ist einer der Gründer von "Ich Bin Dein Vater". Der gebürtige Kölner ist Ehemann, Kommunikationsberater und Vater von zwei Kindern (2011|2016). Aber ansonsten geht es ihm eigentlich ganz gut.

8 Antworten

  1. dani sagt:

    wenn ich dich das nächste Mal sehe, werde ich dich nur noch bärtige Mutter nennen! Hahaha! Herrlich! Aber ich kann dich (vielleicht ein bisschen) beruhigen, je älter Kinder werden, desto schlagfertiger werden sie bei blöden Fragen und übernehmen das Antworten dann selbst. 😉

  2. Uli sagt:

    „Von wem hast du denn deine Augen?“

    Ach du meine Güte, bei so einer Frage müsste ich mich ja schon schwer zusammen reißen, haben die Fragesteller die letzten Jahrzehnte hinter dem Mond gelebt? Das die Vererbung der Augenfarbe nicht wie das Einmaleins funktioniert wusste man schon zu Zeiten unserer Großeltern.

  3. Philipp sagt:

    Meine „Lieblingsfrage“, wenn ich mit den Kindern (Tochter 4,5; Sohn 1,5) unterwegs bin: „Na, habt ihr heute Papa-Tag?“
    Ich bin dann immer geneigt, kräftig auszuteilen und zu erklären, dass es bei uns keine Mama- oder Papatage gibt, weil wir die Zeiten halbwegs ausgeglichen verteilen, beiße mir aber meistens auf die Zunge, weil es die/den FragestellerIn garnichts angeht.
    Lustig zu beobachten, das meine Tochter, die Fremde gerne – auch ungefragt – an die Wand quatscht, auf diese Frage meistens sprachlos ist. Vermutlich weil auch sie das im Alltag so garnicht wahrnimmt.

    Manchmal kommt auch direkt die gesteigerte Form der Frage: „Na, hat Mama heute mal frei?“
    Dann beiße ich mir allerdings nicht mehr auf die Zunge…

  4. Babyvater sagt:

    Hallo Henrik! 🙂 Sorry…
    Zwischen gedachter und gelebter Antwort herrscht noch eine unüberwindbare Lücke. Das muss ich zugeben. Ich lache lediglich grenzdebil und versuche sympathisch rüberzukommen. Das liegt wohl an meiner Eitelkeit… Vielleicht trinke ich mir einfach Mut an und versuche Radau zu machen…

    Bis Bald HOLGER!
    Babyvater/Janni

  5. Floyd sagt:

    Haha, grandios. Die Frage, warum ich ausgerechnet dich gefragt habe, ist sehr einfach. Ich lese deine Texte gerne. Die sind immer sehr direkt und bringen mich oft zum Lachen oder Schmunzeln. Zu deinen Antworten auf die Fragen, die deiner Tochter gestellt werden: Hast du tatsächlich schon mal mit bärtige Mutter geantwortet? Ich hab e da so ein Bild vor meinen Augen und das geht nicht mehr aus dem Kopf 😉 Am Poster bin ich gerade dran. Mal sehen, wie ich es zeitlich schaffe, so dass das auch noch gut aussieht. Vielen Dank. dass du mitgemacht hast.

    Meine Empfehlung: Unbedingt eine deiner Antworten mal einem Praxistest unterziehen. Ich würde mit dieser Antwort anfangen: „…Alles war gut, jetzt fragt sie wo Mama ist. Unnötig…“

    Ich frage mich bis eben noch, wer Henrik von Papaganda ist, aber das hilft meinem Pseudonym ungemein. Henrik. Find ich gut 😉

  1. 26. Februar 2016

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